ZERTIFIKATE

Aktienkauf mit Rabatt

Studie zeigt Effizienz von Discountzertifikaten. Diese schlagen sogar häufig ihre Basiswerte.

Aktienkauf mit Rabatt

Von Armin SchmitzDiscountzertifikate haben sich in den vergangenen Jahren als Standardprodukt in den Portfolien von privaten und institutionellen Investoren etabliert. Vor allem die Nullzinspolitik der Notenbank haben die Rabattpapiere als Anleiheersatz in den Augen vieler Anleger attraktiv gemacht. Wegen ihrer Beziehung zum Aktienmarkt können sie bei einem definierten Risiko höhere Renditen als festverzinsliche Papiere mit vergleichbarer Laufzeit bieten. Die Konstruktion ist einfach zu verstehen. Über die Rabattpapiere erwirbt der Investor einen Basiswert wie beispielsweise Aktien, Indizes oder Rohstoffe mit einem Abschlag auf den aktuellen Kurs. Damit steigt er also günstiger in das entsprechende Produkt ein. Über diesen Discount bzw. Rabatt erzielt ein Zertifikat im besten Falle eine höhere Rendite als das zugrunde liegende Basisobjekt. Die Struktur dieser Papiere ähnelt einer Stillhalterfunktion bzw. Verkäuferposition einer Kaufoption. Definiertes Gewinn-Verlust-RisikoAnleger schätzen das definierte Chance-Risiko-Verhältnis dieser Produktstruktur. Demnach haben sie nach Angaben des Deutschen Derivate Verbands (DDV) ein preisbereinigtes Volumen von 5 Mrd. Euro in Discountzertifikate investiert. Das entspricht einem Marktanteil von 8,1 %. Noch im Januar 2015 lag dieser bei 6,8 %. Dank einer neuen Studie kann die Deutsche Bank zeigen, dass sich diese Produktstruktur in den zurückliegenden Jahren bewährt und dem Anleger einen Mehrwert geliefert hat. Das Frankfurter Institut hat in einer Folgestudie die Rabattpapiere untersucht, die sie seit dem 4. November 1999 aufgelegt hat und deren Laufzeit am 31. Dezember 2015 endete. Die letzte Analyse wurde im März 2015 veröffentlicht. Die Deutsche Bank kann bei ihrer Untersuchung auf einen riesigen Pool von 114 595 Produkten zurückgreifen. Es gibt keine andere Untersuchung über strukturierte Produkte am deutschen Derivatemarkt, die einen derart langen Zeitraum und ein so großes Produktuniversum überblickt. In dem Untersuchungszeitraum von rund 16 Jahren durchliefen die Produkte sämtliche Marktzyklen vom Aufschwung über Seitwärtsphasen bis hin zum Crash. Besser als der Basiswert Die Studie zeigt, dass 57,2 % der untersuchten Rabattpapiere sich seit November 1999 besser entwickeln konnten als der ihnen zugrunde liegende Basiswert. Damit lag das Ergebnis um rund 1,9 Prozentpunkte niedriger als noch im März 2015. Das läst sich letztlich durch den steilen Aufwärtstrend an den Aktienmärkten erklären. 77,9 % der Discountzertifikate erzielten eine positive absolute Wertentwicklung. Das liegt rund 6,8 Prozentpunkte unter dem Wert vom Vorjahr. Bei einer Direktinvestition in die Basiswerte wäre nur in 60,6 % der Fälle eine positive Rendite erzielt worden. Bei der Studie ein Jahr zuvor waren es noch 59,1 %.17 % der in der Studie untersuchten Discountpapiere erzielten eine Rendite von 20 % oder mehr. 32,3 % der Basiswerte wiesen eine derartige Wertsteigerung auf. Der Unterschied erklärt sich allerdings aus der Konstruktion der Rabattpapiere, bei der der Anleger auf eine unbeschränkte Partizipation an den Kursgewinnen des Basiswertes verzichtet, um in den Genuss des Discounts zu kommen. Laut Studie konnten 18,4 % der Discountzertifikate-Anleger im Untersuchungszeitraum eine positive Rendite erzielen, obwohl sich der zugrunde liegende Basiswert in der jeweils selben Zeitspanne negativ entwickelt hat. Die Daten zeigen, dass sich Discountzertifikate in leicht fallenden Seitwärts- und leicht steigenden Aktienmärkten als Alternative zu den Basiswerten eignen.