Aktiver Klimaschutz durch passive Investments

Der Markt für nachhaltige Anlagen wächst

Aktiver Klimaschutz durch passive Investments

Susanne HellmannLeiterin Vertrieb Institutionelle Anleger, DekaBankDer Klimawandel ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Dies haben auch Politik und Regulatorik erkannt und fordern ein gemeinsames Handeln von Unternehmen und Investoren. Nachhaltig ausgerichtete ETF-Konzepte können Anleger dabei unterstützen, auf zukunftsfähige Unternehmen zu setzen, Klima- und Transitionsrisiken zu reduzieren und so klimarobuste Portfolios aufzubauen. Der Markt für nachhaltige Anlagen wächst: Laut Forum Nachhaltige Geldanlagen stieg das verwaltete Volumen 2019 allein in Deutschland auf einen Spitzenwert von rund 270 Mrd. Euro. Weltweit wurden 2019 rund 85 Bill. US-Dollar nachhaltig verwaltet – Tendenz steigend. Ein wichtiger Grund für das große Interesse an nachhaltigen Anlagen sind die regulatorischen Anforderungen: Im Dezember 2019 hat sich die EU zur Klimaneutralität bis 2050 bekannt, im verschärften Entwurf des Klimaschutzgesetzes ist bis 2030 eine CO2-Reduktion von 50 bis 55% vorgesehen. Dabei sind nicht nur Unternehmen gefordert. Mit der Annahme der Taxonomie-Verordnung durch das EU-Parlament schafft die Europäische Union vielmehr ein allgemein gültiges, objektives und transparentes Klassifizierungssystem, das auch Investoren verpflichtet.Als Assetmanager unterstützt die Deka Anleger dabei, die Nachhaltigkeits- und insbesondere Klimarisiken in ihren Portfolios zu managen. Für die neue ESG-Climate-Change-Produktfamilie hat die Deka zur Umsetzung ihres Nachhaltigkeitskonzeptes einen zweistufigen Ansatz von MSCI ausgewählt, der einen ESG-Filter mit Klimazielen kombiniert. Oberstes Ausschlusskriterium des Indexkonzepts sind schwere Verstöße gegen die Prinzipien des UN Global Compact. Zudem werden kontroverse Aktivitäten ausgeschlossen, beispielsweise nukleare Waffen, Atomenergie, Kohle und Tabak. Automatisch disqualifiziert sind darüber hinaus alle Unternehmen mit sehr schlechtem oder ohne ESG-Rating. Anschließend vergibt MSCI einen Low Carbon Transition Score für jedes Unternehmen. Dieser LCT-Score ist das Herzstück des Indexkonzepts und umfasst die gesamte Wertschöpfungs- und Lieferkette des Unternehmens. Er beinhaltet neben der aktuellen auch die künftige CO2-Emissionstätigkeit für Unternehmen sowie die Qualität des Managements in Bezug auf Transitionsrisiken und Zukunftsfähigkeit. Danach werden die Gesellschaften einer von fünf Kategorien zugeordnet: Solution, Neutral, Operational Transition, Product Transition und Asset Stranding. Die Unternehmen der erstgenannten Kategorie – echte Lösungsanbieter, die aktiv am Klimaschutz partizipieren – beispielsweise erhalten im Index die höchste Gewichtung, gefolgt von den klimaneutralen Unternehmen. Dadurch wird im Vergleich zum Originalindex eine Reduktion der CO2-Emissionen von mehr als 50% – bei hoher Diversifikation und geringem Tracking Error – erreicht. Traditionelle ESG-Konzepte bilden oft lediglich 25% des Marktes ab. Wenn aber 75% der Unternehmen unbeachtet bleiben, sind die ambitionierten Klimaziele der EU kaum zu erreichen. Deswegen setzt die Deka auf eine aktive Corporate Governance, auch bei ihren ETFs. Diese werden zu 100% physisch repliziert, das heißt, die Deka investiert gemäß den Indexvorgaben in die entsprechenden Unternehmen, so dass sie auch die Mitspracherechte auf Hauptversammlungen aktiv wahrnehmen kann. Denn eine gute Unternehmensführung und nachhaltiges Wirtschaften sind die Schlüssel für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Mit den nachhaltigen ETF-Strategien bietet die Deka professionellen Investoren weitere Lösungsmöglichkeiten, Klima- und Transitionsrisiken zu verringern und die Anforderungen ihrer Kunden umzusetzen, ohne dabei die Renditeaussicht zu reduzieren.