Aktivist Valueact beteiligt sich an Morgan Stanley

Einstieg mit 1,1 Mrd. Dollar - Investitionen gefordert

Aktivist Valueact beteiligt sich an Morgan Stanley

scd New York – Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat an der Börse in den vergangenen zwölf Monaten mehr als ein Fünftel an Wert eingebüßt. Seit einem Zwischentief im Februar haben die Titel aber wieder knapp 30 % zugelegt. Nun hat die Bank, die Probleme hat, in dem wechselnden regulatorischen Umfeld ihren Marktanteil im Investment Banking zu halten, einen neuen Großinvestor gewonnen. Der aktivistische Hedgefonds Valueact hat eine Beteiligung von rund 1,1 Mrd. Dollar an der Goldman-Sachs-Rivalin offengelegt. Dies entspricht einem Anteil von gut 1,9 %. Allerdings dürfte es Valueact kaum bei einer stillen Beteiligung belassen und CEO James Gorman beobachten, wie dieser nach umfangreichen Stellenstreichungen weitere Kosteneinsparungen vornimmt. Morgan Stanley hatte im vierten Quartal jeden vierten Mitarbeiter im Anleihehandel vor die Tür gesetzt und dafür dieses Jahr mit kräftigen Ertragsrückgängen in dem Geschäftsfeld bezahlt. Valueact hat die Bank nun aufgefordert, nach den Einsparungen auch mehr in andere Bereiche des Geschäfts zu investieren. Vor allem das Vermögensverwaltungs- und das Beratungsgeschäft sollen ausgebaut werden.An einem Führungswechsel, den Valueact in der Vergangenheit etwa bei Microsoft angestrebt hatte, ist der um die Jahrtausendwende von US-Aktionärsaktivist Jeffrey Ubben gegründete Hedgefonds offenbar nicht interessiert. “Wir unterstützen Herrn Gorman voll und ganz und sind beeindruckt von seiner Führungsleistung in den zurückliegenden sechs Jahren”, versicherte Ubben laut “Financial Times”. Vielmehr macht Valueact eine viel zu niedrige Bewertung von Morgan Stanleys Aktie aus, weil die meisten Investoren “den Wald vor lauter Bäumen” nicht sähen. Der schwachen Entwicklung des Anleihehandels werde zu große Aufmerksamkeit gewidmet. In anderen Geschäftsbereichen wie der Vermögensverwaltung und der Beratung winken laut Valueact wachsende Gebühreneinnahmen bei relativ wenig Kapitalaufwand.Die grundsätzliche Ausrichtung der Bank soll Gorman damit gar nicht ändern. Er hatte nach der Finanzkrise beschlossen, die Abhängigkeit vom volatilen Handelsgeschäft über den Ausbau anderer Bereiche zu verringern.