Algo-Händler können mit Mifid leben

Verband hofft auf geringen Änderungsbedarf durch Minimum Tick Size

Algo-Händler können mit Mifid leben

fed Brüssel – Die Aktualisierung der EU-Marktrichtlinie (Mifid II) findet trotz zahlreicher Vorgaben für das Hochfrequenzgeschäft im algorithmusgetriebenen Handel durchaus Beifall. Mark Spanbroek, Vize-Vorsitzender von Fia Epta, dem europäischen Arm des Verbands für Financial Futures, hebt im Gespräch mit der Börsen-Zeitung zum einen einen grundsätzlichen Effekt der Regeln hervor. Unter Mifid II würden alle Marktteilnehmer “reguliert, überwacht und damit vom Gesetzgeber und den Behörden anerkannt”. Spanbroek betont: “Das ist gut.” Lob für Circuit BreakerZugleich findet er aber auch Anerkennung für viele Details, die vereinbart wurden. Die Neufassung der EU-Richtlinie, auf die sich EU-Parlament, EU-Kommission und die nationalen Regierungen nach langen Diskussionen im Januar verständigt hatten, sehe “eine ganze Reihe von Anforderungen vor, die wir stark unterstützen”. Als Beispiel nennt der Interessensvertreter automatische Handelsunterbrechungen (Circuit Breaker) und Auftrags-Ausführungs-Quoten (Order-to-Trade Ratios).Was die Pflicht angeht, den Behörden vorab Auskunft über verwendete Algorithmen zu geben, erinnert Spanbroek daran, dass “Algo-Trader durchaus daran gewöhnt sind, Informationen offenzulegen” – beispielsweise gegenüber Börsen, aber manchmal auch gegenüber Behörden: “Das ist also nicht vollkommen neu für uns, dass wir einen Teil unserer vertraulichen Informationen offenlegen.” Allerdings macht Spanbroek den Vorbehalt, er hoffe, die Anforderungen werden für die Händler letztendlich nicht zu aufwendig sein. Noch werde an den Einzelheiten gefeilt. Insofern sei noch nicht absehbar, ob die Schlussversion angemessen oder zu kompliziert ausfallen werde.Was die Möglichkeiten der Behörden betrifft, auf Grundlage der vorzeitig übermittelten Informationen Verwerfungen vorzubeugen, ist der Repräsentant der Händlervereinigung eher skeptisch. “Ich glaube nicht, dass es Regulierern gelingt, Probleme zu verhindern, nur weil sie ex ante Auskunft über die Algorithmen erhalten.” Andererseits erkennt Spanbroek jedoch die Chance, dass Behörden sich schneller auf den Stand der Dinge bringen, falls Probleme im Markt offensichtlich werden und sie auf Informationen zurückgreifen können. “Wenn es einen ernsthaften Verdacht gibt, ist eine Überprüfung einfacher.”Mit Blick auf die Mindesthandelsschritte (Minimum Tick Size) hofft Fia Epta, dass die neuen Vorgaben in der Praxis wenig Umstellungen erforderlich machen. “Märkte mögen es, wenn es die Möglichkeit gibt, selbst in sehr kleinen Schritten mit vier Dezimalstellen zu handeln, weil diese Transaktionen Liquidität für den Anleger schaffen und die Liquiditätskosten senken”, argumentiert Spanbroek. Deshalb hoffe sein Verband, dass auch unter dem Minimum-Tick-Size-Regime Dinge so bleiben, wie sie sich bewährt haben.