Alitalia-Beteiligung belastet Unicredit
Insgesamt 13 Mrd. Euro hat sich Unicredit im Zuge der Kapitalerhöhung beschafft. CEO Jean Pierre Mustier nahm nun auf der Hauptversammlung Stellung.tkb Rom – Die Beteiligung an der größten italienischen Fluggesellschaft Alitalia hat Unicredit in den vergangenen drei Jahren eine halbe Milliarde Euro gekostet, sagte Unicredit-Chef Jean Pierre Mustier nach der Hauptversammlung am Donnerstag in Rom. “Wir können nicht noch mehr Geld verlieren und werden die Airline nur dann unterstützen, wenn ein nachhaltiger, langfristiger Plan vorliegt.” Das Kapitel Alitalia sei noch nicht abgeschlossen. Jede Entscheidung werde im Hinblick darauf getroffen, Kunden, Beschäftigte und Aktionäre von Unicredit zu schützen. Die Bank hält 12 % der Anteile der angeschlagenen Airline.Industrieminister Carlo Calenda hatte zugesagt, die Umwandlung der Alitalia-Schulden bei den Gläubigerbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo in Aktien vom Staat garantieren zu lassen (vgl. BZ vom 14. April). Der seit knapp einem Jahr amtierende Unicredit-Chef und Bankpräsident Giuseppe Vita stellten sich am Donnerstag der Hauptversammlung. 49,9 % des Kapitals waren dort vertreten und damit wesentlich weniger, als mit 55 bis 60 % erwartet worden war. Durch die Kapitalerhöhung von 13 Mrd. Euro hat Unicredit nun 62 % institutionelle Investoren. Staatsfonds halten 10 % und Bankstiftungen knapp 6 %. Rund 70 % der Anteile befinden sich in ausländischer Hand. Die Bank zählt 359 000 Aktionäre. “Was die nahe Zukunft betrifft, so sind weder Beteiligungen zu kaufen noch zu verkaufen”, sagte der Bankchef.Das Zahlenwerk mit einem Verlust von 11,8 Mrd. Euro im vergangenen Jahr wurde von 99 % der vertretenen Aktionäre, gewichtet nach Kapitalanteilen, genehmigt. Der Unicredit-Chef sagte, dass sich das Kreditrisiko in den vergangenen Monaten wesentlich verringert habe. Das Volumen der faulen Kredite ist ihm zufolge 2016 um 36 % gesunken und soll bis 2019 auf 19,2 Mrd. Euro schrumpfen. Den Basel-III-Vorgaben sei die Bank gewachsen. Nur noch ein VizepräsidentLuca Cordero di Montezemolo hat am Donnerstag seinen Rücktritt als Vizepräsident der Bank angekündigt, wird aber weiterhin im Board vertreten bleiben. Der ehemalige Fiat- und Ferrari-Präsident ist der Vertreter des Fonds Aabar aus Abu Dhabi, der bei der Kapitalerhöhung voll mitzog. Damit wurde ein Teil der von CEO Mustier bis 2018 angekündigten Governance-Reform umgesetzt, die die Verringerung der Zahl der Vizepräsidenten von drei auf einen vorsieht. Vorgesehen ist zudem der Abbau von derzeit 17 Board-Mitgliedern auf 15.