Alle drei Tage ein Milliardär
Der Aufstieg Asiens prägt die Welt der Reichen: Der Kontinent bringt immer weitere Milliardäre hervor, während sich in Europa die Spitze der Wohlhabenden kaum noch verändert.jsc Frankfurt – Steigende Börsenkurse und eine weltweit robuste wirtschaftliche Entwicklung lassen die Gruppe außergewöhnlich wohlhabender Menschen immer größer werden: Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Milliardäre um 145 auf 1542, wie ein Bericht der Schweizer Großbank UBS und der Beratungsgesellschaft PwC festhält. Rechnerisch kam damit alle zwei bis drei Tage ein Milliardär hinzu, Abgänge mit eingerechnet. Weil zugleich auch die Börsenkurse und mit ihnen die Unternehmenswerte weltweit stiegen, schwoll das Vermögen der reichsten Menschen von 5,1 Bill. auf 6,0 Bill. Dollar an – ein Plus von 17 %. Hatte der Wert der Vermögen 2015 noch abgenommen, sei nun eine “dramatische Rückkehr zum Wachstum” vollzogen worden, hält der Bericht fest.Besonders stark wächst der Wohlstand in Asien, wo sich die Zahl der Milliardäre um 117 auf 637 erhöhte und die zugehörigen Vermögen von 1,50 Bill. auf 1,97 Bill. Dollar stiegen. Der von den Schwellenländern China und Indien geprägte Kontinent ändere sich rasant, und die sehr wohlhabenden Menschen dort seien auffällig risikobereit, sagte Maximilian Kunkel, Investmentchef für Deutschland im Wealth Management der UBS, am Donnerstag in Frankfurt. Daher gebe es in Asien besonders viele Auf-, aber auch Absteiger in die Liste der Superreichen.In Europa mit seinen reifen Industrien und vergleichsweise konservativ agierenden Milliardären gab es derweil wenig Bewegung: Hier wuchs die Gruppe um 3 auf 342, während das Vermögen von 1,26 Bill. auf 1,32 Bill. Dollar stieg. Die 563 Milliardäre der USA liegen mit insgesamt 2,75 Bill. nach zuvor 2,40 Bill. Dollar an der Spitze. Doch bereits binnen vier Jahren dürften die asiatischen Reichen, die schon heute zahlreicher sind, auch mehr Vermögen als die US-Milliardäre auf die Waage bringen, so die Autoren. Prestige und PhilanthropieDie Milliardäre prägen die Gesellschaft maßgeblich, wie der Bericht zeigt. Als Unternehmer sind sie Arbeitgeber von knapp 28 Millionen Menschen. Sie stellen etwa ein Drittel der weltweit führenden Kunstsammler und besitzen häufig professionelle Sportclubs. Sie entwickelten oft eine Leidenschaft für Sport oder Kunst, strebten nach Prestige und bereiteten ihr Vermächtnis vor, sagte Mara Harvey, die für die UBS sehr wohlhabende Kunden in Deutschland, Österreich und Italien betreut.Einige verwendeten ihr Vermögen aber auch, um über Spenden oder gezieltes Investieren drängende Probleme wie die absolute Armut anzugehen. So verpflichteten sich über den “Giving Pledge” weltweit bereits 170 außergewöhnlich Wohlhabende wie Bill Gates oder Warren Buffett, mehr als die Hälfte ihres Vermögens abzugeben, wie Harvey hervorhob.—– Wertberichtigt Seite 8