Allerhöchste Zeit
Viereinhalb Jahre lang führte Fabrizio Viola die Geschicke der Problembank MPS. Das war zu lange. Er übernahm eine Bank, die nicht nur hoch verschuldet war, sondern auch wegen mehrerer Skandale, Bilanzfälschungen, Derivate-Schwindel und sogar eines ungeklärten Selbstmords in die Schlagzeilen geriet. Zweifellos ist Viola, das haben seine früheren Tätigkeiten bei regionalen Volksbanken bewiesen, ein guter Banker und versteht etwas von Buchführung. Doch das reicht nicht aus. Die Rentabilität der Bank ist im Eimer, die Kapitalausstattung schwach, der Börsenwert liegt mit 600 Mill. Euro auf einem Allzeit-Tief. Innerhalb der letzten zwölf Monate sackte der Kurs um 85 % ab. MPS war eine Nummer zu groß für Viola. Angeblich soll Marco Morelli, Chef von Merrill Lynch Italia, Nachfolger werden. Morelli hat internationale Erfahrung, kennt die potenziellen Finanzinvestoren und MPS in- und auswendig. Für den 55-Jährigen, der bereits als Unicredit-Chef im Gespräch war, bedeutet die Rettung von MPS eine Herausforderung. Er hat alle Voraussetzungen, um diese zu schaffen.tkb