Allianz bekennt sich zu Quartalsberichten
mic München – Die Allianz verzichtet voraussichtlich auf die Abschaffung ihrer Berichterstattung zum ersten und dritten Quartal. Eine Entscheidung sei zwar noch nicht getroffen, sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Aber: “Wir werden uns wahrscheinlich umorientieren und weiter Quartalsberichte machen.” Er verwies auf den Wunsch wichtiger Stakeholder nach einer entsprechenden Kapitalmarkt-Kommunikation. “Klarerweise hören wir zu”, sagte Terzariol.Die Allianz hatte, wie im Februar bekannt wurde, bei der Deutschen Börse einen Vorstoß gestartet, auf einen Teil der Berichterstattung verzichten zu dürfen. Die Aussagekraft von Quartalsabschlüssen wurde als eingeschränkt bezeichnet, etwa weil es im Herbst mehr Naturkatastrophenschäden gebe. Außerdem verwies der Versicherer darauf, dass die Deutsche Börse die einzige europäische Börse sei, die die Veröffentlichung von Quartalsberichten verlange (vgl. BZ vom 7. Februar). Dank der AktionäreTerzariol betonte nun erneut, den Anlegern gehe der Einblick in den Allianz-Geschäftsverlauf nicht verloren, wenn die Berichte gestrichen würden: “Man kann gute Transparenz schaffen auch ohne Quartalsberichte.” Beispielsweise könne man im Quartal über Sonderthemen berichten. Trotzdem schicke er nun die Botschaft, dass die Quartalsberichte fortgesetzt würden.Die Aktionäre können darüber hinaus weiterhin damit rechnen, dass die Allianz trotz der Pandemie Dividenden bezahlt. Terzariol warb ausdrücklich für Ausschüttungen. Er verstehe zwar die Bedenken der Regulatoren. Andererseits gelte: “Dividenden fließen in die Tasche von Leuten, die Cash brauchen.” Die Allianz habe nach ihrem Entschluss, für das Jahr 2019 die geplante Dividende tatsächlich zu überweisen, viele Mails von Kleininvestoren bekommen. Sie hätten sich für die Überweisung bedankt, denn dies habe für sie einen Unterschied gemacht: “Dividende zu zahlen, ist gut für viele Leute, ist gut für die Wirtschaft.” Lob für die AufsichtNatürlich müsse man die richtige Balance finden, gestand Terzariol zu. Er lobte die deutsche Finanzaufsicht BaFin für ihren Ansatz, keine pauschalen Dividendenverbote auszusprechen, aber Stresstests bei den Versicherern durchzuführen. In Holland gehe der Regulator in die gleiche Richtung. Die Allianz müsse eben beweisen, dass sie eine starke Liquiditätsposition habe – dann dürfe sie auch die Dividende zahlen.Die Allianz bekommt ihrerseits ausbleibende Ausschüttungen zu spüren. So sanken in der Sparte Schaden- und Unfallversicherung die Dividenden- und Zinseinnahmen im zweiten Quartal um 141 Mill. Euro auf 732 Mill. Euro.Gegen Aktienrückkäufe gebe es etwas mehr Abneigung bei den Regulatoren, stellte Terzariol fest: “Das müssen wir berücksichtigen.” Die Allianz hatte Anfang April die zweite Tranche ihres Rückkaufprogramms gestoppt, aber das Programm nicht beendet. “Wir werden uns nach der Sommerpause entscheiden”, sagte Terzariol: “Die Wahrscheinlichkeit, dass wir keinen Rückkauf machen, ist höher, als dass wir einen Rückkauf machen.”