Versicherer

Allianz expandiert mit Zukauf in Asien

Die Allianz will sich den asiatischen Markt mit einem Zukauf verstärkt erschließen. Der Konzern plant die Übernahme des Versicherers Income Insurance aus Singapur. Der Transaktionswert für 51% der nicht börsennotierten Aktien werde umgerechnet rund 1,5 Mrd. Euro betragen, teilte die Allianz mit.

Allianz expandiert mit Zukauf in Asien

Allianz expandiert mit Zukauf in Asien

Konzern bezahlt 1,5 Mrd. Euro für Income Insurance aus Singapur – Künftig der neuntgrößte Versicherer in der Region

Die Allianz will sich den asiatischen Markt mit einem Zukauf verstärkt erschließen. Die Münchner planen die Übernahme des Versicherers Income Insurance aus Singapur. Der Transaktionswert für 51% der nicht börsennotierten Aktien werde umgerechnet rund 1,5 Mrd. Euro betragen, teilte die Allianz mit.

mic München

Der geplante Zukauf des Versicherers Income Insurance, der aktuell großteils im Besitz von Gewerkschaften aus Singapur ist und seine Geschäfte ausschließlich in dem Stadtstaat betreibt, werde die Allianz als einen der größten Versicherer in Asien etablieren, erklärte der Münchner Konzern. Man springe vom neunten auf den vierten Platz im Geschäft mit der Lebens-, Kranken- und Sachversicherung. Allerdings ist in dieser Rechnung der Megamarkt China nicht berücksichtigt. Gemessen an den verdienten Beitragseinnahmen rangiere die Allianz dann mit umgerechnet 6,6 Mrd. Euro hinter AIA (15,7 Mrd. Euro), Axa (11,0 Mrd. Euro) und Chubb (9,6 Mrd. Euro). Prudential, Generali, Zurich und Great Eastern sind der Allianz zufolge damit überflügelt worden.

Stabiles Umfeld

Die Income Insurance habe rund zwei Millionen Versicherungsnehmer, erklärte die Allianz. Damit zählt ein Drittel der sechs Millionen Einwohner zu den Kunden. Der Versicherer sei Marktführer in der Schaden- und Unfallversicherung in Singapur mit einem Anteil von 17%, stehe in der Krankenversicherung auf Platz 3 (Marktanteil 19%) und in der Lebensversicherung auf Rang 6 (7%). Die jährlichen Wachstumsraten 2022 bis 2030 werden in der Schaden- und Unfallversicherung mit 3,5% niedriger prognostiziert als in der Lebensversicherung (5,2%) und in der Krankenversicherung (9,6%).

Der Versicherer erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Vorsteuergewinn von umgerechnet 84 Mill. Euro. Der Bruttoumsatz von 2,6 Mrd. Euro speist sich zum Großteil aus der Lebens- und Krankenversicherung, 13% stammen aus der Schaden- und Unfallversicherung.

Die Solvenzquote von Income Insurance betrage 199%, Standard & Poor’s habe das Rating „AA−“ vergeben, erklärte die Allianz. Die Investor-Relations-Präsentation streicht heraus, dass Singapur ein stabiles politisches Umfeld mit einer starken Währung biete.

Zweistelliger Return

Die Transaktion solle mittelfristig einen zweistelligen Return on Investment generieren, erklärten die Münchner. Die Transaktion werde voraussichtlich im vierten Quartal des laufenden Jahres oder im ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein. Sie werde die Solvenzquote der Allianz um drei bis vier Prozentpunkte senken.

Verkäufer ist die NTUC Enterprise, ein Tochterunternehmen des National Trades Union Congress, der 58 Gewerkschaften vereint. Sie besitzt 72,8% der Anteile, der Rest ist im Eigentum meist von Akteuren aus Singapur. NTUC Enterprise werde nach der Transaktion zwischen 21,8% und 49% der Anteile halten, heißt es – je nach Andienungsquote der Minderheitsaktionäre.

Aufschlag von gut einem Drittel

Die Allianz bietet 40,58 Singapur-Dollar pro Aktie (umgerechnet rund 27,80 Euro). Dies sei ein Aufschlag von 37% auf den Net Asset Value von Ende Dezember, heißt es im Prospekt zu dem Angebot. Der Kaufpreis beträgt damit 2,2 Mrd. Singapur-Dollar (umgerechnet 1,5 Mrd. Euro). J.P. Morgan ist der Finanzberater der Allianz für die Akquisition, Income Insurance wird von Morgan Stanley begleitet.

Die Beitragseinnahmen der Allianz in Asien (Bruttobeitragseinnahmen inklusive Gebühren/Provisionen) sanken im vergangenen Jahr um 3% auf 7,7 Mrd. Euro. Davon stammen 1,8 Mrd. Euro aus dem Schaden- und Unfallgeschäft nach 1,7 Mrd. Euro im Vorjahr. Der operative Gewinn erhöhte sich um 33% auf 751 Mill. Euro. Im Jahr 2018 hatte er 401 Mill. Euro betragen, damit ist er seitdem um gut 13% jährlich gestiegen.

Die Beitragseinnahmen stammen zum Großteil aus Taiwan (26%), es folgen China (19%), Malaysia (17%), Thailand (16%) und Indonesien (14%). Insgesamt ist die Allianz in neun Ländern Asiens präsent (ohne Joint Ventures in Japan und Indien) und hat dort neun Millionen Kunden. Singapur spielte bisher keine Rolle.

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