Fondsgeschäft

Allianz Global Investors geht Sparprogramm an

Die Fondstochter der Allianz nimmt für Stellenabbau und Immobilienumwidmung 80 Mill. Euro in die Hand. Das Ergebnis für das Jahr 2020 gibt deutlich nach.

Allianz Global Investors geht Sparprogramm an

Die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors nimmt Geld für einen Konzernumbau in die Hand. Im vergangenen Jahr stellte die Fondstochter des Münchener Versicherers Allianz 80 Mill. Euro für eine Transformation des Unternehmens zurück, wie im Geschäftsbericht der Allianz Global Investors GmbH für das zurückliegende Jahr zu lesen ist. Das Programm „Excellence through Optimization and Simplicity“ (EOS) ziele auf eine Vereinfachung von globalen Strukturen und Prozessen, auf die Leistung im Fondsmanagement und auf eine Optimierung des globalen Vertriebsmodells, heißt es in dem im Bundesanzeiger publizierten Dokument.

Ausgaben fielen insbesondere für die Aufgabe und Umnutzung von Immobilien an, wie ein Sprecher der Gesellschaft erklärte. Darüber hinaus hat der Stellenabbau in Deutschland die Allianz-Tochter belastet. Im vergangenen Jahr war durchgesickert, dass die Gesellschaft unter ihrem Anfang 2020 angetretenen Chef Tobias Pross in Deutschland ungefähr jede fünfte Stelle von insgesamt rund 1000 Stellen auf den Prüfstand stellt (vgl. BZ. vom 31.7.2020). Offiziell bestätigt hat der Konzern diese Angaben nicht. Zugleich baut das Fondshaus Kapazitäten für die Verwaltung illiquider Vermögenswerte sowie für das Beratungsgeschäft aus, wie es damals hieß. Unterm Strich seien nun deutlich weniger als ein Fünftel der Stellen in Deutschland gestrichen worden, sagte ein Sprecher. Der Abbau sei weitgehend abgeschlossen.

Weltweit beschäftigt Allianz Global Investors etwa 2700 Menschen. Die als GmbH organisierte Konzerneinheit, für die der Geschäftsbericht erstellt wurde, umfasst 1675 Beschäftigte in Deutschland und im Ausland. Das US-Geschäft und einige andere Einheiten werden in separaten Gesellschaften geführt. Die Mitarbeiterzahl der GmbH ist im vergangenen Jahr mit 3,6% geringfügig gesunken – statt wie ursprünglich einmal anvisiert um 1,9% gestiegen.

Ohne das Transformationsprogramm wäre die Gewinn-und-Verlust-Rechnung im Jahresvergleich nahezu unverändert geblieben. Der Aufwand stieg inklusive weiterer Positionen um 89 Mill. Euro auf 809Mill. Euro, der Zuwachs entspricht also ungefähr der Rückstellung für das Projekt EOS. Die Nettoerträge legten derweil mit einem Plus von 22 Mill. Euro auf 1,21 Mrd. Euro nur leicht zu. Der Gewinn, den die Gesellschaft an die übergeordnete Allianz Asset Management abführt, sank um 82 Mill. Euro auf 257 Mill. Euro. Für das laufende Jahr kündigt die Gesellschaft eine „deutlich höhere Ergebnisabführung“ an.

Einmal mehr wird in dem Bericht die Bedeutung von Fondsgesellschaften für Vertriebspartner deutlich: Denn brutto nahm die Gesellschaft Provisionen von 2,56 Mrd. Euro ein, wovon aber 1,50 Mrd. Euro als Provisionsaufwendungen wieder abflossen. Damit zählt Allianz Global Investors neben DekaBank, Union Investment und DWS zu den deutschen Fondsadressen, die jährlich einen milliardenschweren Provisionsaufwand auskehren und damit maßgeblich den Vertrieb finanzieren. Nicht nur über das Netz der Konzernmutter Allianz, sondern auch über die Commerzbank vertreibt die Gesellschaft ihre Fonds, nachdem sie 2009 von der Bank die damalige Fondstochter Cominvest übernommen hatte und seither eine Kooperation pflegt. Hinzu kommen weitere Vertriebspartner wie etwa die DVAG.

Für das Neugeschäft ist die Prognose konservativ: Sammelte Allianz Global Investors 2020 von Drittkunden jenseits des Allianz-Konzerns netto 11,8 Mrd. Euro ein, kalkuliert sie für das laufende Jahr mit 2,8 Mrd. Euro. Auch mit Blick auf die Marktentwicklung ist die Gesellschaft zurückhaltend: Das verwaltete Vermögen für Drittkunden werde sich um 6,2% reduzieren, heißt es im Bericht. Die Erträge dürften demnach in ähnlicher Größenordnung sinken. Datiert ist die gerade erst publizierte Prognose allerdings auf Februar, der weitere Kursanstieg seither ist somit nicht berücksichtigt.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.