Allianz greift bei Energiewende zu

Deutschland-Tochter möchte jährliches Investment in Wind- und Solaranlagen verdoppeln - Renditen sind aber unter Druck

Allianz greift bei Energiewende zu

Die Allianz Deutschland verdoppelt ihre Schlagzahl bei Anlagen in erneuerbare Energien. Künftig sollen 350 Mill. Euro jährlich investiert werden. Auch Amerika rückt in den Fokus. Allerdings sind die Renditen unter Druck.mic Calau – Die Allianz setzt auf erneuerbare Energien “Wir planen, das Investment in diese Assetklassen kräftig aufzustocken”, sagte der seit April amtierende Vorstandsvorsitzende der Allianz Deutschland, Manfred Knof. Bei einer Pressekonferenz in Calau (Brandenburg) – dort hat der Versicherer im vergangenen Jahr Geld in zehn Windrädern angelegt – kündigte er für seine Gesellschaft Investitionen von 350 Mill. Euro jährlich in Wind- und Solaranlagen an: “Wir sind nicht abgeneigt, wenn sich gute Deals ergeben, mehr zu machen.”In den vier Jahren seit Ende 2010 waren lediglich knapp 150 Mill. Euro per annum bereitgestellt worden. Der prozentuale Anteil der erneuerbaren Energien an den gesamten Kapitalanlagen der Allianz Deutschland ist daher in den vergangenen Jahren praktisch nicht gestiegen. Während sie Ende 2010 rund 0,5 % stellten, waren es Ende 2014 knapp 0,6 % der insgesamt angelegten 271 Mrd. Euro. Nach zusätzlichen Investitionen sind in alternative Anlagen (beispielsweise inklusive Private Equity) per Ende April insgesamt 2,5 % investiert, in Immobilien 4 % und in Aktien 8,7 %. Der Großteil der Kapitalanlagen besteht aus festverzinslichen Wertpapieren. Offshore kein TabuKnof betonte, erneuerbare Energien seien weiterhin eine Beimischung zu den Kapitalanlagen. Er begründete die zusätzlichen Investitionen mit zwei Aspekten. Erstens korreliere die Rendite von Windrädern und Solaranlagen nicht mit der volatileren Entwicklung des Kapitalmarkts. Die Cash-flows seien vielmehr weitgehend stabil. Zweitens erzielten erneuerbare Energien im Branchenschnitt eine Rendite von 5 % bis 6 %. Ohne detaillierte Angaben zu machen, erklärte er, die Allianz liege über diesem Wert. Die Rendite von Bundesanleihen dagegen war zeitweise gegen 0 % gesunken.Jürgen Gerke, der als CEO von Allianz Capital Partners (ACP) den konzerneigenen Investment-Manager für alternative Anlagenformen leitet, sprach allerdings von weiterhin fallenden Renditen auf dem Markt: “Alle möglichen Leute gehen in solche Rand-Assetklassen.” Es dränge “funny money” in den Markt. Die Allianz blicke daher auf Investments in der Eurozone außerhalb Deutschlands, da dort die Renditen höher seien. Außerdem will sich die Allianz auf hochwertigere und komplexere Investments konzentrieren, um dem Preiskampf zu entgehen.So hat die Allianz eine Vereinbarung mit Google getroffen, derzufolge die Produktion des schwedischen Windparks Maevaara ausschließlich an das Rechenzentrum des US-Konzerns im benachbarten Finnland geliefert wird. Es sei ein fester Abnahmepreis vereinbart worden, sagte Gerke. Im Konzern wird darauf verwiesen, dass dies ein Modell für weitere Investments sein könne. So setzten in den USA große Unternehmen verstärkt auf Windkraftanlagen, um ihre Ökobilanz zu verbessern. Mangelware InfrastrukturAuch Windkraftanlagen auf dem Meer sind für die Münchner nicht mehr tabu. Während im Jahr 2012 noch auf zu geringe Risikoaufschläge und ungeklärte Haftungsfragen verwiesen wurde, heißt es nun, dass Investments nicht ausgeschlossen würden. Die Technologie sei nicht ganz ausgereift, schränkte Gerke jedoch ein. Außerdem sei der Grenznutzen noch kleiner als bei Anlagen auf dem Land. Während die Allianz bei landgestützter Windkraft immer einen Eigenkapitalanteil von 100 % wählt, würde sie auf dem Meer nur einen kleineren Teil des Gesamtinvestments schultern.Doch die Anlagemanager nehmen derzeit auch andere Länder der Eurozone in den Blick. Perspektivisch möchte die Allianz darüber hinaus trotz der Währungsproblematik Geld auch in Amerika anlegen. Dort analysiere ACP einen Windstandort, sagte Gerke. Wichtig sei eine verlässliche staatliche Regulierung. Diese sei in Italien und Spanien im Prinzip auch vorhanden, doch habe es dort eine rückwirkende Änderung der Rahmenbedingungen gegeben.Ein Investment in deutsche Infrastruktur dagegen scheint auch nach dem Abschlussbericht einer Expertenkommission, die im Auftrag von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel Vorschläge für verbesserte Rahmenbedingungen erarbeitet hatte, nicht spruchreif zu sein. ACP-Manager Gerke erklärte lediglich, man habe ein Team in ähnlicher Größenordnung wie für erneuerbare Energien (14 Personen) aufgebaut. Bisher hat die Allianz in sechs Infrastrukturvorhaben investiert, kein Projekt liegt in Deutschland.—– Wertberichtigt Seite 6