Allianz legt Rekordzahlen für das Jahr 2024 vor
Allianz legt Rekordzahlen für das Jahr 2024 vor
Gewinnanstieg in der Sachversicherung treibt das operative Ergebnis – Prognose kalkuliert neue Höchststände ein – Auch Deutschland reüssiert
mic München
Die Allianz hat im vergangenen Jahr zahlreiche Rekorde erzielt. „Wir haben 2024 eine sehr starke Performance abgeliefert“, bilanzierte Finanzvorständin Claire-Marie Coste-Lepoutre. Das operative Ergebnis legte um 8,7% auf den Rekordstand von 16,0 Mrd. Euro zu. Der bereinigte Jahresüberschuss der Anteilseigner stieg sogar überproportional um 10,1% auf rekordhohe 10,0 Mrd. Euro. Das lag an den nicht-operativen Erträgen von 1,2 Mrd. Euro, die den Anstieg der Steuerzahlungen um 0,9 Mrd. Euro überkompensierten. Hintergrund ist die wieder normalisierte Steuerquote von 25%.
Die Allianz-Aktionäre, deren Zahl im vergangenen Jahr von 926.000 auf knapp 947.000 gestiegen ist, werden für das ablaufende Geschäftsjahr eine Dividende pro Aktie in Höhe von 15,40 Euro erhalten. Dies sind knapp 12% mehr als im Vorjahr. Darüber hinaus hat die Allianz erneut ein Aktienrückkaufprogramm beschlossen. Von März bis spätestens Ende 2025 sollen Anteilsscheine im Wert von bis zu 2 Mrd. Euro zurückgekauft und eingezogen werden.
Kapitalerträge sinken
Coste-Lepoutre kündigte an, die Allianz ziele im laufenden Jahr auf ein operatives Ergebnis von 15 bis 17 Mrd. Euro – der Vorjahreswert ist erneut der Mittelwert. Der Mittelwert der Sparten liegt ebenfalls nahezu auf den 2024er-Werten. Die Lebens- und Krankenversicherung soll als Mittelwerte 5,5 Mrd. Euro erreichen, dem Asset Management wird ein minimales Plus auf 3,3 Mrd. Euro zugetraut.
Nur die Sparte Schaden- und Unfallversicherung soll ihr Ergebnis von 7,9 auf 8,0 Mrd. Euro deutlich steigern. Coste-Lepoutre detaillierte, dieser Erwartung liege ein Umsatzwachstum vom 6 bis 7% zugrunde. Die Schaden- und Kostenquote solle rund 93% nach 93,4% im Vorjahr betragen. Es wird eine Belastung durch Kosten für Naturkatastrophen von rund 3% (2024: 2,4%) einberechnet. Die Kapitalerträge dagegen sollen auf 2,8 Mrd. Euro sinken.
In der Sparte Lebens- und Krankenversicherung rechnet die Allianz mit 200 Mill. Euro weniger im operativen Ergebnis, weil Unicredit ein Gemeinschaftsunternehmen komplett übernimmt. Andererseits wird unter anderem das Deutschland-Portfolio der Unfallversicherung mit garantierter Beitragsrückzahlung von der Sachsparte auf den Bereich Lebensversicherung übertragen. Dies erhöht dort den operativen Gewinn um rund 100 Mill. Euro.
Aktienrückkauf angekündigt
Im Asset Management stellt die Allianz sich trotz des vergleichsweise geringen Gewinnanstiegs 2024 weiterhin vorsichtig auf. Das Kosten-Ertrag-Relation wird der Planung zufolge bei 61% liegen.
Der Gesamtumsatz 2024 zeigte sich sehr dynamisch. Er erhöhte sich um 11,2%, teils getrieben von der Inflation. Einen zweistelligen Umsatzsprung konnte die Allianz niemals zuvor in der Amtszeit von CEO Oliver Bäte erzielen. Der höchste Anstieg war im Jahr 2019 mit 7,6% gemeldet worden, zweimal waren die Erlöse auf Jahresbasis sogar gesunken.
Alle Sparten im Vorwärtsgang
Das Wachstum des Umsatzes, das bereinigt um Wechselkurs- und Konsolidierungseffekte sogar 11,9% betrug, wurde vor allem von der Lebensversicherung getrieben. Der Barwert der Neugeschäftsbeiträge kletterte um 21,6% auf 81,8 Mrd. Euro. Das interne Wachstum der Sparte Schaden- und Unfallversicherung betrug 8,2%, getrieben von dem Geschäft mit Privatkunden, kleineren und mittelgroßen Gewerbekunden und dem Flottengeschäft. Im Asset Management erzielt die Allianz ein internes Wachstum von 3,1%.
Zur Steigerung des operativen Ergebnisses trugen alle drei Allianz-Sparten bei. Die Schaden- und Unfallversicherung sticht aber hervor. Sie steigerte das operative Ergebnis in absoluten Zahlen um 14,3% auf 7,9 Mrd. Euro und übertraf damit den Mittelwert der 2024er-Prognose um 8%. Einerseits sorgte dafür das versicherungstechnische Ergebnis – die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich um 0,4 Punkte auf 93,4%. Dabei verbesserte sich das Geschäft mit Autoversicherungen um 2,6 Punkte auf 95,3%.
Autoversicherung expandiert
Andererseits sei das Kapitalanlageergebnis um 9,6% auf 3,0 Mrd. Euro gestiegen, erläuterte Coste-Lepoutre. Die Rendite festverzinslicher Papiere habe sich von 3,34 auf 3,77% erhöht. Der Effekt dürfte auslaufen. Die Wiederanlagerendite sei von 4,3 auf 4,1% gesunken, hieß es. Das Geschäft mit Industriekunden stagnierte bereinigt um Sondereffekte. Die Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich um 1,2 Punkte auf 92,9%.
Die Sparte Lebens- und Krankenversicherung steigerte das operative Ergebnis zwar um 6% auf 5,5 Mrd. Euro, übertraf damit aber den Prognose-Mittelwert nur um 6%. Im Asset Management beträgt die Outperformance 4%, die Sparte steigerte den operativen Gewinn um 3,6% auf 3,24 Mrd. Euro. AGI glänzte mit einem Gewinnplus von 9,9% auf 733 Mill. Euro. Pimco meldete Nettomittelzuflüsse von 84,5 Mrd., AGI kam auf 0,4 Mrd. Euro.
In Deutschland steigerte die Allianz den Umsatz der Sachsparte um gut 8% auf 13,4 Mrd. Euro. Die Autoversicherung habe mit einem zweistelligen Prozentsatz zugelegt, erklärte die Allianz. Ihre erhöhte Profitabilität habe dazu beigetragen, die Schaden-Kosten-Quote um fast einen Punkt auf 93,0% zu drücken. Der deutsche Lebensversicherer steigerte seinen Gewinn um 9,7% auf 1,2 Mrd. Euro.