Finanzmarktkalender23. Februar

Allianz steuert auf Rekordgewinn zu

Die Bilanzvorlage ist der Moment der Wahrheit. Wie ist das vergangene Jahr gelaufen? Und wo will das Management hin? Die Allianz wird sich am Freitag, 23. Februar, wieder einmal diesen Fragen stellen. Vorstandschef Oliver Bäte gibt die Antworten erstmals mit der neuen Finanzvorständin Claire-Marie Coste-Lepoutre.

Allianz steuert auf Rekordgewinn zu

23. Februar

Allianz-Rekordgewinn in Sicht

Die Bilanzvorlage ist der Moment der Wahrheit. Wie ist das vergangene Jahr gelaufen? Und wo will das Management hin? Die Allianz wird sich am Freitag, 23. Februar, wieder einmal diesen Fragen stellen. Vorstandschef Oliver Bäte gibt die Antworten erstmals mit der neuen Finanzvorständin Claire-Marie Coste-Lepoutre.

Von Michael Flämig, München

Der Blick der Allianz in die Zukunft ist vor allem von der Prognose geprägt. Die Spannung hält sich allerdings an diesem Punkt in Grenzen. Schließlich folgt der Versicherer einem Schema, das auch diesmal wieder angewandt werden dürfte: Die Münchner wählen das operative Ergebnis des Vorjahres als Ausgangspunkt und wollen diesen Wert in einer Bandbreite von plus/minus 1 Mrd. Euro erreichen.

Aktienrückkauf und Dividende

Welches ist der Ausgangspunkt? Auf jeden Fall sollte die Allianz den Mittelwert der Prognose für das operative Ergebnis 2023 von 13,2 bis 15,2 Mrd. Euro locker übertroffen haben. Wer den Neunmonatswert von knapp 11 Mrd. Euro – mit dem ganz groben Daumen – auf das Gesamtjahr linear fortschreibt, der landet bei 14,7 Mrd. Euro als Jahresergebnis 2023. Dies ist erneut ein Rekordwert.

Spannender aus Sicht der Aktionäre ist, was für sie herausspringt. Im vergangenen Jahr ist der Aktienkurs um 19% gestiegen, im Gleichschritt mit dem Dax und 11 Prozentpunkte schneller als der Stoxx Europe 600 Insurance. Dies kann sich sehen lassen, und auch seit dem Amtsantritt Bätes im Mai 2015 bis Ende Januar 2024 sieht die Allianz gut aus: Mit einem Plus von 69% landet sie klar vor dem Dax (47%) und der Versicherer-Konkurrenz (24%).

Nachbesserungsbedarf bei Dividende gesehen

Aber mehr geht immer, und so werden die Analysten darauf achten, ob am Vortag der Bilanzpressekonferenz abends eine Meldung über weitere Aktienrückkäufe in ihren Mail-Postfächern landet. Im November ist das letzte Programm über 1,5 Mrd. Euro ausgelaufen, seit Februar 2017 wurden 12,5 Mrd. Euro für Rückkäufe ausgegeben.

Die Droge Aktienrückkauf wollen viele Anleger nicht missen. Doch so mancher Investor achtet angesichts gestiegener Anleihezinsen mittlerweile noch stärker auf die Dividende. Gerne wird dabei auf den Allianz-Konkurrenten Zurich verwiesen: Die Schweizer schütten 75% ihres Nettogewinns aus, die Allianz dagegen nur 50%. So mancher sieht Nachbesserungsbedarf.

Aber: Die Zurich-Rendite für die letzte gezahlte Dividende hatte zum Jahresende 2022 rund 5,5% betragen. Trotz geringerer Ausschüttungsquote hatte die Allianz mit 5,7% die Nase vorn gehabt. Anders sähe es zu den aktuellen Aktienkursen aus, weil die Allianz seit Ende 2022 in der Bewertung deutlich zugelegt hat: Zurich läge bei der Rendite deutlich vorn.

Lebensversicherer können sich schwacher Konjunktur nicht entziehen

Die Allianz könnte mancherorts ihr Pulver trocken halten, denn zum Jahresende folgt mit dem Kapitalmarkttag der große Aufschlag am Finanzmarkt. Am 10. Dezember legt das Management die Pläne für die nächsten Jahre offen.

Viel kurzfristiger interessant ist die Performance im vierten Quartal. In der Schaden- und Unfallversicherung dürften die Stürme und Überschwemmungen in Deutschland, Frankreich und Italien wieder hohe Schadenbelastungen nach sich gezogen haben. Strukturell spannend bleibt, ob die Allianz die Inflation durch Preiserhöhungen ausgleichen kann. Die Lebensversicherer können sich im Kerngeschäft der schwachen Konjunktur nicht entziehen. Im Asset Management bleibt das Neugeschäft durchwachsen. Die Sparte ist jedoch immer für eine Überraschung im Schlussquartal gut, weil sie in diesem Zeitraum häufig die erfolgsabhängigen Gebühren – in sehr unterschiedlicher Höhe – verbucht.

Ob die Turbulenzen rund um den US-Büromarkt auch die Allianz treffen, wird die Bilanzpressekonferenz ebenfalls klären müssen. Immerhin managt die US-Tochter Pimco in ihrer Gesellschaft Prime Real Estate Assets im Wert von 94 Mrd. Euro.

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