Allianz: Nachfrage nach Cyberversicherungen steigt

Strenges EU-Datenschutzrecht beschleunigt Bedarf

Allianz: Nachfrage nach Cyberversicherungen steigt

sck München – Die Ende Mai 2018 in Kraft getretene EU-Datenschutzgrundverordnung hat der Allianz zufolge die Nachfrage nach Versicherungsdeckungen gegen Cyberrisiken steigen lassen. In einer Telefonkonferenz mit Journalisten sprach Martin Zschech, Leiter Financial Lines für Zentral- und Osteuropa der Allianz, von einem “Nachfrageschub” auf diesem Feld. “Das EU-Datenschutzrecht stärkt in den Unternehmen das Bewusstsein für Cyberrisiken”, sagte er. Rund die Hälfte aller Anfragen im Versicherungsbereich Financial Lines (Managerhaftpflichtversicherungen und Deckungen gegen Reputationsschäden) hätten sich zuletzt auf das Thema Cyber bezogen. Das gehe über “alle Branchen hinweg”. Nach den Großunternehmen verbreite sich auch im Mittelstand die Einsicht, dass Datensicherheit eine Aufgabe der Geschäftsführung sei.Zschech warnte: Können betroffene Unternehmen Cyberangriffe nicht abwehren, laufen sie Gefahr, hohe Bußgelder zu zahlen, da sie sensible Kundendaten nicht schützen konnten. Seinen Worten zufolge seien bisher 206 000 Verstöße gegen die Verordnung gemeldet worden, davon ging 95 000 auf Beschwerden zurück. Der Experte verwies auf den Fall Google. Im Januar verdonnerte die französische Datenschutzbehörde das US-Unternehmen zu 50 Mill. Euro Strafe. Das sei die bislang höchste Geldbuße seit Inkrafttreten der Verordnung gewesen, so Zschech. Der Bußgeldrahmen habe sich mit den neuen Vorgaben um das 67-Fache erhöht und liege nun bei maximal 20 Mill. Euro oder 4 % des weltweit erzielten Jahresumsatzes.Die Allianz verzeichnete 2018 seinen Worten zufolge “deutlich” mehr Abschlüsse von Cyberversicherungen. Weltweit schreibe der Konzern im Bereich Cyber Prämieneinnahmen in “mittlerer zweistelliger Euro-Millionenhöhe”. Das weltweite Volumen schätzt er auf bis zu 4 Mrd. Euro.