Allianz schließt Vergleich mit Wirt
Reuters München – Die Allianz hat eine drohende juristische Niederlage im Streit um Entschädigungen für geschlossene Gaststätten mit einem Vergleich abgewendet. Der Versicherungskonzern habe sich mit dem Betreiber des traditionsreichen Gasthauses und Biergartens am Münchner Nockherberg außergerichtlich geeinigt, teilte das Landgericht München I am Mittwoch mit. Über die Konditionen des Vergleichs sei Stillschweigen vereinbart worden, erklärte die Allianz. Ursprünglich hatte das Gericht heute sein Urteil in der Sache verkünden wollen. Nockherberg-Wirt Christian Schottenhamel hatte 1,13 Mill. Euro aus seiner Betriebsschließungsversicherung von der Allianz für die Umsatzausfälle im Frühjahr gefordert, als er sein Haus auf staatliche Anordnung wegen der Corona-Pandemie wochenlang schließen musste.Über die deutschen Versicherer schwappt wegen des Umgangs mit den Betriebsschließungspolicen eine Klagewelle hinweg. Allein gegen Marktführer Allianz haben 100 Kunden Klagen eingereicht, am Münchner Landgericht sind 86 Verfahren gegen diverse Versicherer anhängig. Diese stehen auf dem Standpunkt, dass sie für die Umsatzausfälle nicht zahlen müssen – etwa, weil es dabei nicht um einen konkreten Coronaausbruch im Restaurant selbst geht oder weil das Virus in den Versicherungsbedingungen nicht ausdrücklich genannt ist.