Allianz und VW greifen bei Kfz-Versicherung an
sto Frankfurt – Im hart umkämpften Markt der privaten Autoversicherung intensivieren die Allianz und der VW-Konzern ihre Zusammenarbeit. Der Versicherer und Volkswagen Financial Services (VW FS) wollen ein Gemeinschaftsunternehmen für Kfz-Versicherungen gründen. Dies kündigten die Partner am Mittwoch an. Das Joint Venture “Volkswagen Autoversicherung AG” soll, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen, Anfang 2013 starten und von April 2013 an den Kunden des VW-Konzerns maßgeschneiderte Versicherungen anbieten.An dem Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Braunschweig soll die Allianz 51 % der Stimmrechte und 49 % des Kapitals halten. Beide Partner wollen zusammen 400 Mill. Euro in das Joint Venture investieren. Geplant ist, dass binnen fünf Jahren mehr als 40 % aller Fahrzeuge von Volkswagen zusammen mit einer Versicherungspolice verkauft werden. Derzeit sind es halb so viel. VW vermittelt über die Tochter Volkswagen Versicherungsdienst (VVD) bereits seit Jahrzehnten Autopolicen der Allianz. Das Joint Venture hat von den Müttern ehrgeizige Ziele bekommen. Statt der derzeitigen 150 000 Allianz-Policen mit VW-Fahrzeugen pro Jahr sollen es in drei bis fünf Jahren 350 000 Neuverträge sein. Der Bestand soll im gleichen Zeitraum von 700 000 auf 1,2 Millionen Verträge wachsen. Innerhalb “kurzer Zeit” soll das neue Unternehmen profitabel arbeiten.Die Schaden-Kosten-Quote soll mittelfristig 98 % erreichen. Derzeit liegt diese wichtige Kennziffer bei der Allianz im Kfz-Versicherungsgeschäft nach eigenen Angaben weltweit bei 98,7 %; insgesamt 50 Millionen Fahrzeuge sind bei den Münchnern versichert. Die deutsche Kfz-Sparte, wo die Allianz im Preiskampf mit dem Marktführer nach Stückzahlen, HUK-Coburg, stark ins Hintertreffen geraten ist, ist defizitär. Die Schaden-Kosten-Quote wurde von Analysen zuletzt auf 106 % geschätzt. Das Joint Venture soll zunächst den Fokus auf den deutschen Markt legen, später auf Europa und ausgewählte andere Märkte weltweit.Die Versicherungen, die nur für Privatkunden gedacht sind, sollen neben der Basis-Kfz-Versicherung (Kasko plus Haftpflicht) auch zusätzliche Wahlmodule enthalten wie eine Mobilitätsgarantie bei Reparaturen. Beim Preisniveau gebe es noch “Luft nach unten”, sagte Frank Witter, VW-FS-Vorstandschef. “Mit dem geplanten Joint Venture erreichen wir eine neue Dimension der Kooperation von Automobil- und Versicherungsindustrie”, hob Karsten Crede, Chief Executive Officer Allianz Global Automotive, hervor.—– Wertberichtigt Seite 8