Alpine-Pleite trifft Kreditversicherer
ak Köln – Die Insolvenz des österreichischen Baukonzerns Alpine ist für die Kreditversicherer der größte Schadenfall des Jahres. Rund 77 Mill. Euro brutto hat die Branche die unerwartete Pleite des Unternehmens gekostet, wie Ralf Meurer, oberster Spartenvertreter beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft und zugleich Vorstandschef des Marktführers Euler Hermes, in Köln erläuterte.Das Schadenaufkommen der Kreditversicherer hat sich 2013 im Vergleich zum Vorjahr etwas entspannt, obwohl einige Großinsolvenzen wie die Baumarktketten Praktiker und Max Bahr, Conergy und Loewe die Bilanzen belasteten. Nach neun Monaten lagen die Schadenzahlungen der Branche mit 639 Mill. Euro knapp 5 % unter dem Vorjahreswert. Die Schadenquote erreichte 55 %. Sie dürfte durch die Insolvenz des Onlinehändlers Getgoods im November noch steigen, sagte Meurer.Insgesamt aber prognostizieren die Kreditversicherer einen anhaltenden Rückgang der Insolvenzzahlen. Nach voraussichtlich 6 % weniger Pleiten im laufenden Jahr dürfte die Zahl auch 2014 wieder in dieser Größenordnung auf dann 25 000 sinken. “Diese wäre der niedrigste Wert seit 19 Jahren”, sagte Meurer.Einen Druck der Kunden in Richtung Preissenkungen sieht er nicht. Das Bewusstsein für die existierenden Risiken nehme zu, vor allem angesichts großer prominenter Ausfälle wie Praktiker oder Alpine. Die Preise seien 2013 weitgehend stabil gewesen, wenn auch einzelne Branchen sich unterschiedlich entwickelt hätten.Die Beitragseinnahmen der Kreditversicherer sind in den ersten neun Monaten um 2 % auf 1,2 Mrd. Euro gestiegen. In der Hauptsparte Warenkreditversicherung betrug das gedeckte Volumen 368 Mrd. Euro. Es stieg um 5 % im Jahresvergleich und erreichte damit ein neues Rekordhoch. Meurer sagte, zunehmend würden auch wieder Lieferungen nach Griechenland versichert. Da die Annahmequote aber noch nicht wieder das Niveau anderer EU- und OECD-Länder erreicht hat, haben die Kreditversicherer bei der EU-Kommission dafür plädiert, Griechenland im Katalog nicht marktfähiger Länder zu behalten und diese Klassifizierung bis Ende 2014 zu verlängern. Hier können dann staatliche Deckungen einspringen. Schutz vor internem BetrugIn der Vertrauensschadenversicherung registriert Meurer steigendes Interesse und höhere Vertragszahlen bei allerdings stabilen Beitragseinnahmen. Hier versichern sich Unternehmen gegen Betrügereien oder Diebstähle ihrer eigenen Mitarbeiter. Meurer machte einen Trend zu steigenden Entschädigungssummen aus, die sich seit 2006 durchschnittlich um 150 % erhöht hätten.