Versicherer

Alternative Anlagen machen Sorgen

Der europäische Versicherungssektor ist insgesamt stabil aufgestellt. Die niedrigen Zinsen haben die Versicherer allerdings vermehrt in alternative Anlagen getrieben. Angesichts von Bewertungsrisiken will die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA diese Investments genau beobachten.

Alternative Anlagen machen Sorgen

Alternative Anlagen bereiten Sorge

Versicherungsaufsicht EIOPA sieht Sektor aber insgesamt als stabil an

tl Frankfurt

Die europäischen Versicherer sind insgesamt robust aufgestellt, trotz vielfältiger Herausforderungen. Wie es im neuesten Finanzstabilitätsbericht der europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA weiter heißt, ist der Sektor solide kapitalisiert. Auch die liquiden Assets sind seit Jahren stabil, auch wenn sie zwischen den Ländern stark variieren. Die Stornoquoten in der Lebensversicherung bezeichnet der Bericht als „relativ stabil“, aber anfällig.

Vielfältige Herausforderungen

EIOPA-Präsidentin Petra Hielkema zeigt sich entschlossen, weiterhin die Stabilität der europäischen Assekuranz zu fördern. „Unsere Branche hat angesichts vielfältiger Herausforderungen eine bemerkenswerte Stärke und Resilienz gezeigt. Mit Blick auf neu auftauchende Risiken müssen wir aber wachsam bleiben und Antworten finden, um unsere Branche weiter zu stärken. Das kommt den Bürgern zugute und leistet einen Beitrag zu einer sicheren und nachhaltigeren Welt“, lässt sich Hielkema zitieren.

Anteil der Staatsanleihen an Kapitalanlagen sinkt

Gewisse Sorgen macht sich die europäische Versicherungsaufsicht bei den alternativen Assets. Ihr Anteil an den gesamten Kapitalanlagen hat sich bis Ende 2023 auf 16% erhöht. Rund 56% entfallen auf Staats- und Unternehmensanleihen. Dabei hat der Anteil der Staatsanleihen seit 2020 um rund 6 Prozentpunkte abgenommen. Bei den Unternehmensanleihen betrug der Rückgang nur 2 Prozentpunkte.

Niedrigere Bewertungen

Der Anteil der immobilienbezogenen Investments hat seit Einführung von Solvency II 2016 zugenommen von 7,3% auf 10,3% im dritten Quartal 2023. Dies entspricht einem Wert von 660 Mrd. Euro. Im vierten Quartal ging der Anteil laut Bericht leicht auf 9,9% zurück, im Wesentlichen aufgrund von niedrigeren Bewertungen. Auf Private Debt entfallen 2,6% der gesamten Kapitalanlagen und 1,9% auf Private Equity.

Alternative Anlagen sind häufig wenig liquide und, insbesondere durch den Einfluss der Zinsen, schwer zu bewerten. Vor diesem Hintergrund macht sich EIOPA Sorgen um die Finanzstabilität. Deshalb beobachtet sie die sich aus den alternativen Anlagen ergebenden Risiken genau.

Bericht Seite 7
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