Alternative Anlagen sind schwere Kost
Die Logik ist einleuchtend, die Umsetzung schwer: Alternative Schuld- und Kreditinstrumente sollen im Niedrigzinsumfeld zusätzliche Renditen abwerfen, doch gehen die Anlageklassen mit viel Detailarbeit einher, wie eine Umfrage zeigt.jsc Frankfurt – Alternative Schuld- und Kreditinstrumente sind in der Geldanlage für Investoren ein Zeitfresser: Obwohl diverse Anlageklassen wie kommerzielle Immobilienkredite, Darlehen an Unternehmen, Eigenkapitalinstrumente von Banken, Infrastrukturfinanzierungen und strukturierte Kredite oft nur einen kleinen Anteil am Portfolio eines Investors ausmachen, kosten sie leicht die überwiegende Zeit der Anlageverantwortlichen, wie Jörg Schomburg, Head of Institutional Sales von Axa Investment Managers in Deutschland, am Mittwoch während einer Präsentation einer Umfrage in Frankfurt sagte. “Einen Renditeaufschlag gibt es nicht umsonst.”Insgesamt sei das Segment der Alternative Debts aber eine gute Möglichkeit, um “Millimeterarbeit im Portfolio” zu leisten. Weil die Materie kompliziert und die Anlageinstrumente unflexibel zu handhaben seien, gebe es im Gegenzug auch eine Komplexitäts- und eine Illiquiditätsprämie. Das sehen auch befragte Investoren so: Während sie höhere Renditen als wichtigsten Vorteil einstufen, gelten mangelnde Transparenz und fehlende Liquidität als größte Hürden (siehe Grafik). Insgesamt hat die Gesellschaft im April 141 deutsche Investoren befragen lassen, vor allem Versicherer, Altersvorsorgeeinrichtungen sowie Konzerne, die ihre Pensionsverpflichtungen selbst steuern. Mangel an RessourcenInsgesamt sind die Instrumente der Anlageklasse sehr unterschiedlich, wie Schomburg ausführte. So seien Kredite in der gewerblichen Immobilienfinanzierung vergleichsweise gering rentierlich und solide, während verbriefte Unternehmenskredite (Collateralized Loan Obligations, CLO) zwar lohnend, aber häufig mit hohen Kapitalanforderungen oder Anlagegrenzen verbunden seien. Die Finanzierung von Infrastrukturvorhaben sei gerade wegen langer Laufzeiten interessant, aber auch kompliziert. “Ich muss gestehen, dass ich mich (…) da wirklich durchquäle”, zitiert die Umfrage beispielhaft einen Portfoliomanager eines Versicherers, der unter anderem auf Verträge von Infrastrukturkrediten verweist. Ähnliche Aussagen seien typisch, schreiben die Autoren.Darüber hinaus stehen sich die Investoren aus Sicht der Befragten häufig selbst im Weg: Als wichtigste Barrieren nennen sie – neben der Regulierung – mangelnde Ressourcen im Haus, interne Anlagegrenzen und einen administrativen Aufwand. Für die Anlageentscheider sei es oft auch Problem, die Gremien im Haus zu überzeugen, sagte Schomburg. Axa Investment Managers ist selbst im Segment der Kreditinstrumente aktiv und verwaltet dort insgesamt einen zweistelligen Milliarden-Euro-Betrag, vor allem für die Mutter, den französischen Versicherer Axa.Trotz aller Schwierigkeiten gewinnen alternative Anlagen an Bedeutung, wie Schomburg sagte. Die zurückliegenden Jahre haben den Investoren seiner Einschätzung nach noch gute Renditen beschert, was sich nun geändert habe. “Die Bereitschaft, sich mit komplexen Themen auseinanderzusetzen, nimmt zu.” Wegen der aufwendigen Einführung des Regelwerks Solvency II zur Jahreswende haben sich demnach viele Versicherer zunächst von neuen Anlageklassen zurückgehalten – nun aber bleibt mehr Raum, um sich neuen Instrumenten zu widmen.