kb Frankfurt – Europäische Unternehmen machen weiterhin aktiv von alternativen Finanzierungen Gebrauch. Dies geht aus einer von Allen & Overy veröffentlichten Studie hervor. Danach finanzierten sich Unternehmen zu rund einem Drittel (30 %) aus dieser Quelle. Dennoch sei der Markt für alternative Finanzierungen nach wie vor stark fragmentiert und weitgehend auf die nationale Ebene beschränkt.Um einen einheitlichen Standard durchzusetzen, seien daher gemeinsame Anstrengungen der Branche nötig, um die über ganz Europa ungleich verteilten Kapitalpools nutzbar machen zu können, heißt es in der Studie. In Deutschland würden sich kleine und mittelgroße deutsche Unternehmen derzeit noch eher über den klassischen Bankkredit oder über den Schuldscheinmarkt, den bestetablierten europäischen lokalen Private-Placement-Markt, finanzieren, erklärt Neil George Weiand, Partner von Allen & Overy. Das Interesse an und die Vertrautheit mit anderen alternativen Finanzierungen als dem Schuldschein sei hierzulande bis auf Sondersituationen, wie etwa margenträchtigeren langfristigen Strukturfinanzierungen oder Buy-out-Finanzierungen, dagegen gering. So hätten nach Beobachtung von Weigand die erst kürzlich publizierten Standarddokumente für paneuropäische Privatplatzierungen und Best-Practice-Leitfäden hierzu im hiesigen Markt noch keine Verwendung gefunden. “Pan-europäische Privatplatzierungen dürften jedoch künftig erheblich an Bedeutung gewinnen, wenn die Märkte nicht mehr so liquide sind und die Kreditwirtschaft (die auch künftig eine wichtige Mediatorenrolle einnehmen dürfte) die erhöhten regulatorischen Kosten weitergibt, so dass heute etablierte Finanzierungswege nicht mehr für alle Kreditnehmer offenstehen”, so Weiand.Der europäische Markt habe dagegen allmählich einen Wendepunkt erreicht, weil sich ein Finanzierungsmix etabliere. Weitere Anstrengungen seien aber erforderlich, um diese Strukturen allen Marktakteuren nahezubringen.