Altlasten bescheren BayernLB Milliardenverlust
sck München – Die Altlasten haben der BayernLB einen Jahresverlust in Milliardenhöhe beschert. Eine Belastung von 1 Mrd. Euro aus der Veräußerung der defizitären ungarischen Tochter MKB und Wertberichtigungen von 1,3 Mrd. Euro auf einen Kredit an die frühere Tochter Hypo Alpe Adria infolge des umstrittenen Schuldenmoratoriums Österreichs sorgten für tiefrote Zahlen bei Deutschlands zweitgrößter Landesbank. Das weiß-blaue Institut verbuchte nach internationaler Rechnungslegung IFRS einen Nettoverlust von 1,3 Mrd. Euro nach einen Gewinn von 0,1 Mrd. Euro ein Jahr zuvor.Auf der Bilanzpressekonferenz kritisierte Vorstandschef Johannes-Jörg Riegler die österreichische Regierung für ihr Vorgehen bei der Hypo-Abwicklungsbank Heta scharf. “Was lässt sich ein Land noch einfallen, um sich mit juristischer Kreativität seiner Schulden zu entledigen?” Die BayernLB und der Mehrheitseigentümer Freistaat Bayern pochen weiterhin auf die volle Rückzahlung des fälligen Darlehens von 2,4 Mrd. Euro an die Hypo Alpe. Riegler zufolge ist die Rechtsposition der Landesbank “gut”. Nach neuen Finanzlöchern bei der Heta in Milliardenhöhe dringt Wien nach österreichischen Medien auf einen Schuldenschnitt von mindestens 50 %. Aufgrund dieser Situation habe die BayernLB mit einer hohen Wertberichtigung wie ein vorsichtiger Kaufmann agieren müssen, sagte Riegler. 1,5 Mrd. Euro RisikovorsorgeInfolgedessen vervielfachte sich die Kreditrisikovorsorge auf 1,5 (i.V. 0,3) Mrd. Euro. Wegen der verhärteten Fronten in dem Rechtsstreit wollte er nicht ausschließen, dass im Fall Heta für die BayernLB noch eine weitere Belastung nachkommen könnte. “Aufgrund der Kreativität des österreichischen Gesetzgebers will ich nicht ausschließen, dass etwas nachkommen kann.” Die Altlasten seien aber nun bilanziell weitgehend abgearbeitet.Unterdessen verzeichnete die BayernLB nach HGB-Abschluss sogar einen Fehlbetrag von 2,1 Mrd. Euro, wie Finanzvorstand Markus Wiegelmann berichtete. Hier schlug die Rückzahlung der Sonderprämien an den Mehrheitseigentümer Freistaat Bayern für eine Risikoabschirmung des toxischen US-Wertpapierportfolios (Asset Backed Securities, ABS) ins Kontor, die die Bank nach HGB als Aufwand bilanziert. Im Herbst veräußerte die BayernLB den verbliebenen Rest dieses ABS-Portfolios.Wegen des erneuten HGB-Fehlbetrags (2013: – 0,5 Mrd. Euro) bedient das Münchner Geldhaus die Genussscheine und stillen Einlagen (2014: 2,3 Mrd. Euro) abermals nicht, wie Wiegelmann einräumte. Seinen Worten zufolge tragen die Eigentümer (der Freistaat hält 75 %, die Sparkassen sind mit 25 % beteiligt) zusammen knapp 19 % des HGB-Nettoverlusts. Das wären also rund 400 Mill. Euro. Rückzahlungsplan ehrgeizigRiegler sicherte zu, dass die BayernLB die Rückzahlung an den Freistaat einhalten wird, obgleich der Plan ambitioniert sei. Nach der staatlichen Rettungshilfe (10 Mrd. Euro Steuergelder Anfang 2008) muss die Landesbank nach EU-Vorgaben bis 2019 rund 5 Mrd. Euro an ihren Mehrheitseigentümer zurückzahlen. In diesem Jahr sind 430 Mill. Euro vorgesehen nach überwiesenen 1,8 Mrd. Euro 2014. Bisher zahle die BayernLB mit insgesamt 2,7 Mrd. Euro bereits mehr als die Hälfte der fälligen Gesamtsumme zurück. Der Rest beträgt somit noch 2,3 Mrd. Euro. “Wir liegen weit vor dem ursprünglichen Zeitplan”, versicherte der Finanzvorstand.Riegler will die verbliebene Rückzahlungssumme aus dem künftig erwirtschafteten Gewinn der Kernbank begleichen. Zwei Drittel davon würden ausgeschüttet, ein Drittel thesauriert. Im Kerngeschäft steigerte die BayernLB nach seinen Angaben 2014 das Vorsteuerergebnis um 41 % auf 669 Mill. Euro. Dieses Niveau will das Institut im laufenden Jahr halten. Riegler rechnet mit einer soliden geschäftlichen Entwicklung 2015. Gutes Neugeschäft hilftIm vergangenen Jahr machte die BayernLB Fortschritte bei der Profitabilität ihrer Segmente. Das Geschäft mit mittelständischen Firmenkunden und Institutionellen steigerte den Vorsteuergewinn auf 266 (238) Mill. Euro. Im Bereich Immobilien/Sparkassen legte die Bank um 36 % auf 255 Mill. Euro vor Steuern zu. Die Berliner Direktbanktochter DKB verbuchte einen Zuwachs auf 189 (170) Mill. Euro. Ergebnistreiber war vor allem ein gutes Neugeschäft in den drei Segmenten. Riegler will das operative Wachstum voranbringen. Dazu baut die BayernLB ihre Präsenz mit neuen Standorten in Deutschland aus.Derweil kam die BayernLB beim Abbau ihrer Risikoaktiva weiter voran. Dazu trug vor allem der Verkauf des ABS-Portfolios bei. Die risikogewichteten Aktiva schrumpften auf 5 Mrd. Euro Ende 2014 von einst 22 Mrd. Euro (Stand 2009). Insgesamt fuhr die Landesbank ihre Bilanzsumme auf 232 (i.V. 256) Mrd. Euro zurück, was auch Resultat von Desinvestments (MKB-Verkauf) ist. Infolge des Milliardenverlusts schrumpfte die harte Kernkapitalquote auf 12,8 (14,0) %, was Riegler aber als weiterhin sehr guten Wert bezeichnete. Den zurückliegenden EZB-Gesundheitscheck für Banken habe die BayernLB “mit Bravour” bestanden. “In unserer Peergroup waren wir Klassenbester.” 900 Mill. Euro PensionslastenUnterdessen musste die BayernLB dem anhaltenden Zinstief bei ihren Pensionsrückstellungen Tribut zollen. Aufgrund des von 3,5 auf 2 % gesenkten Diskontsatzes musste die Bank zusätzlich 900 Mill. Euro einbringen. Dies belastete aber nicht die Erfolgsrechnung, da das Institut diese Summe mit dem Eigenkapital verrechnete, das um 3,1 Mrd. auf 11,8 Mrd. Euro schrumpfte.