Amundi beruft Oettinger in den Aufsichtsrat
jsc – Europas größte Fondsgesellschaft Amundi unterstreicht ihren Geltungsanspruch in Deutschland mit einer Personalie aus der Politik: Günther Oettinger, langjähriger EU-Kommissar und Ministerpräsident Baden-Württembergs, zieht als stellvertretender Vorsitzender in den Aufsichtsrat der Amundi-Tochter in Deutschland ein, wie die französische Fondsgesellschaft mitteilte. Als europäische Persönlichkeit unterstreiche der CDU-Politiker Amundis Wachstumsambition in Europa sowie die Bedeutung des Deutschlandgeschäfts, erklärte Aufsichtsratschefin Valérie Baudson, eine hochrangige Managerin des Konzerns.Das Unternehmen folgt damit dem Beispiel des US-Fondsriesen BlackRock, der in Deutschland mit CDU-Politiker Friedrich Merz einen profilierten Fürsprecher einer Aktienkultur an die Spitze des Aufsichtsrats gesetzt hatte, ehe Merz im laufenden Jahr die Funktion abtrat und der ehemalige Chef der sparkasseneigenen DekaBank, Michael Rüdiger, das Amt übernahm. In der Kreditwirtschaft hat die Deutsche Bank mit dem ehemaligen Bundesminister und SPD-Chef Sigmar Gabriel ebenfalls eine politische Persönlichkeit in den Aufsichtsrat geholt.Amundi hatte mit Übernahme der Unicredit-Fondstochter Pioneer die Präsenz in Deutschland ausgebaut und verwaltet heute laut Fondsverband BVI etwa 26 Mrd. Euro für deutsche Anleger. Die Amundi Deutschland GmbH, die nun von Oettinger beaufsichtigt wird, ist dabei für rund 10 Mrd. Euro verantwortlich. Der Politiker gehörte 2010 bis 2019 der EU-Kommission an, zuletzt als Kommissar für Haushalt und Personal. Im Juni wurde außerdem bekannt, dass Oettinger beim Centrum für Europäische Politik (Cep) als Kurator anheuert, einer Denkfabrik im Breisgau.