St. Gallen, WHU & Co.

An welcher Uni Investmentbanken am meisten rekrutieren

Im Recruiting setzen Investmentbanken in Deutschland auf wenige große Unis. Der Masterabschluss verliert dabei zunehmend an Bedeutung, wie eine Auswertung der Karriereberatung Pumpkin Careers zeigt.

An welcher Uni Investmentbanken am meisten rekrutieren

Top Investment Banking Unis

phh Frankfurt

Investmentbanken konkurrieren nicht nur um Deals, sondern immer stärker auch um Nachwuchs. Diesen findet die deutsche Investmentbanken-Elite am häufigsten an der Universität St. Gallen, wie eine Analyse von Pumpkin Careers zeigt. Den Karriereberatern zufolge stellten Investmentbanken 2023/24 in Deutschland insgesamt 16 Analysten ein, die zuvor ihren Abschluss in St. Gallen gemacht haben. Der zweite Rang geht mit zwölf Analysten an die WHU, gefolgt von der Frankfurt School mit elf Talenten.

Komplettiert wird die Top 5 von der Uni Mannheim und der Goethe Universität. Sie stellen im aktuellen Jahrgang sieben beziehungsweise vier Berufseinsteiger. Untersucht wurden die LinkedIn-Profile aller Analysten, die in Frankfurt oder München von einer der folgenden Banken oder Boutiquen eingestellt wurden: Goldman Sachs, Morgan Stanley, J.P. Morgan, Bank of America, Citigroup, Credit Suisse, Deutsche Bank, UBS, Barclays, Rothschild und Lazard. „Darüber finden wir natürlich nicht ausnahmslos alle Absolventen, doch wir denken, dass unsere Ergebnisse dennoch repräsentativ sind“, sagt Pumpkin-Mitgründer David Döbele.

Master verliert im Investment Banking an Bedeutung

Das Uni-Ranking verändert sich ein wenig mit Blick auf den Abschlussgrad. Während die WHU bei den Masterabsolventen hinter St. Gallen den zweiten Platz belegt, taucht sie im Bachelor-Ranking überhaupt nicht in der Top 5 auf. Insgesamt gibt es dem Report zufolge rund 75 Bachelor-Universitäten und 40 Master-Universitäten. In der Langzeitbetrachtung werden aber drei Viertel aller Analysten von 13 Unis gestellt. Die Zahlen beziehen sich ausschließlich auf den deutschen Markt. Viele Absolventen starten ihre Investment-Banking-Karriere aber auch in London und werden von der Statistik nicht erfasst.

Neben dem hohen Einfluss der Top-Unis zeigt der Report außerdem, dass der Master-Abschluss bei Investmentbanken im Recruiting etwas an Stellenwert verloren hat. Rund ein Viertel der Analysten steigen inzwischen ohne Master-Abschluss direkt im Anschluss an den Bachelor und absolvierte Praktika in den Job ein. Den Master holen diese Absolventen laut Döbele auch nicht nach. Wenn überhaupt, würden sie später berufsbegleitend den Master of Business Administration (MBA) machen.

Master hat im Investment Banking keinen Einfluss aufs Gehalt

„Das zeigt, dass der Bachelor bei den Recruitern von Banken inzwischen eine größere Akzeptanz hat und dass ein früheres Praktikum für den Einstieg ins Investment Banking teilweise wichtiger ist als ein Masterabschluss“, sagt Döbele. Im Schnitt benötigen Absolventen 4,85 Praktika für den Berufseinstieg. 55% aller Analysten haben zuvor zwischen vier und fünf Praktika absolviert. Masterabsolventen schließen dabei in der Regel ein Praktikum mehr als Bachelorabsolventen.

Auf das Einstiegsgehalt hat der Abschluss keinen Einfluss. Im Gegensatz zu Beratern stufen Investmentbanken alle Analysten gleich ein, so Döbele. Wer bei einer großen Investmentbank einsteige, verdiene im ersten Jahr zwischen 75.000 und 85.000 Euro Fixgehalt. Hinzu kommen zwischen 20.000 und 25.000 Euro Bonus. Unterm Strich steht in der Regel ein sechsstelliges Einstiegsgehalt. „Boutiquen zahlen anfangs einen Tick mehr, da bei ihnen in der Regel der Bonus etwas höher ausfällt“, sagt Döbele.

Unterschiede bei Frauen-Quote

Große Unterschiede hingegen gibt es bei der Frauen-Quote. Dem Report zufolge sind mit im Schnitt 28% gut ein Viertel aller neuer Analysten Frauen. Die Quote schwankt einzelbankabhängig stark zwischen 8 und 50%, ist aufgrund der kleinen Zahlen aber mit Vorsicht zu genießen. In Frankfurt starten laut Döbele jedes Jahr nur zwischen drei und acht Absolventen. Hinzu kommt, dass sich die Statistik lediglich auf LinkedIn-Angaben bezieht. Insgesamt haben laut Pumpkin Careers seit 2019 in Summe 66 Bachelorabsolventen in Deutschland den Weg ins Investment Banking gefunden. Hinzu kommen weitere 210 Masterabsolventen.

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