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Andreas Martin 60

ski - Mit drei Mitgliedern ist der Vorstand des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) nicht gerade überbesetzt. Das bringt es mit sich, dass Präsidentin Marija Kolak sowie Gerhard Hofmann und Dr. Andreas Martin jeweils...

Andreas Martin 60

ski – Mit drei Mitgliedern ist der Vorstand des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) nicht gerade überbesetzt. Das bringt es mit sich, dass Präsidentin Marija Kolak sowie Gerhard Hofmann und Dr. Andreas Martin jeweils einem höchst beeindruckenden Aufgaben- und Verantwortungsportfolio gerecht werden müssen. Bei Martin erstreckt es sich von Betriebswirtschaft über Bankorganisation/IT, Zahlungsverkehr und Personalmanagement bis zu Service/Rechnungswesen. Und nicht zu vergessen: Auch die Volkswirtschaft gehört zu seinem Beritt. Erst am Donnerstag wurde das wieder bewusst, als Martin die nicht nur aus Sicht der Kreditgenossen “viel zu expansive”, zunehmend die Finanzstabilität in Europa gefährdende Geldpolitik der EZB kritisierte, deren Nebenwirkungen sich nach seiner Überzeugung “immer tiefer in das Wirtschaftssystem graben”. Martins Empfehlung: Die EZB sollte unter ihrer neuen Präsidentin Christine Lagarde neben dem vorrangigen Ziel der Preisstabilität die Sicherung der Finanzstabilität ausdrücklich in der künftigen geldpolitischen Strategie verankern.Häufiger steht Martin indes mit Vertriebs- und Digitalisierungsthemen im Fokus. Die Innovationen im Zahlungsverkehr von “Kontaktlos” bis “Echtzeit” etwa sind eine seiner Domänen. Martin treibe die Digitalisierung von Prozessen und innovative Zahlungsverfahren erfolgreich voran und mache so das Geschäftsmodell der Gruppe zukunftsfest, sagte der Vorsitzende des BVR-Verwaltungsrats, Veit Luxem, im vorigen Jahr, als das Gremium Martins Vorstandsbestellung um weitere fünf Jahre bis April 2024 verlängerte. Wen man in der genossenschaftlichen Finanzgruppe auch fragt: Offenbar besteht Konsens darüber, dass Martin als Mitglied eines “starken Dreierteams” an der Verbandsspitze diese Säule der Branche in den vergangenen Jahren entscheidend vorangebracht hat, was zum Beispiel die Weiterentwicklung der bankfachlichen Strategie oder die Optimierung der Geschäftsprozesse angeht. Klagen auf hohem NiveauZu Martins angenehmen Aufgaben gehört es, zweimal jährlich auf den Pressekonferenzen des BVR über die Geschäfts- und Ergebnisentwicklung der Volks- und Raiffeisenbanken beziehungsweise des gesamten Verbundes zu berichten. Die Zahlen zeugen seit langem regelmäßig von einer hohen Ertrags- und Kapitalkraft.Auch wenn der Handlungsdruck als Folge von Regulierung und Digitalisierung sowie nicht zuletzt eben der EZB-Zinspolitik erkennbar immer größer wird und reichlich Anlass zum Klagen gibt – noch klagen die Kreditgenossen auf relativ hohem Niveau. Weshalb Martin – wie in diesem Jahr – unwidersprochen feststellen darf, dass es seiner Gruppe offenbar gut gelinge, den Umbau von einem filialzentrierten zu einem omnikanalen System voranzutreiben und dennoch die persönliche Nähe zu Mitgliedern und Kunden beizubehalten.Martin ist bereits in seinem zweiten Jahrzehnt als BVR-Vorstand. Erstmals wurde der aus Hannover stammende, an der Universität Göttingen promovierte Diplom-Volkswirt im Frühjahr 2009 in das Amt berufen. Zuvor war er zehn Jahre lang Vorstandsmitglied des DG Verlages und Mitglied der Geschäftsführung der für die Kartenproduktion zuständigen Raiffeisendruckerei gewesen. Davor wiederum hatte er von 1989 an schon einmal in den Diensten des BVR gestanden, erst als Referent im Präsidenten- und Vorstandsbüro, dann als Leiter der Abteilung Zahlungsverkehr und Automation. Damals war Martin, der am heutigen Freitag sein 60. Lebensjahr vollendet, auch maßgeblich an der Erarbeitung der richtungweisenden Studie “Bündelung der Kräfte: Ein Verbund – eine Strategie” zur Aufstellung der genossenschaftlichen Finanzgruppe beteiligt.