Anklage gegen Ex-Manager von Union Investment
jsc Frankfurt
Der geschasste Fondsmanager von Union Investment hatte bei seinen mutmaßlichen Insidergeschäften offenbar einen Komplizen aus den Reihen von Hauck & Aufhäuser. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat gegen beide Männer Anklage erhoben, wie eine Sprecherin bestätigte. Während der eine Angeschuldigte laut Anklage Transaktionen mit einem Volumen von 45 Mill. Euro getätigt hat und dabei einen Gewinn von 8 Mill. Euro einfuhr, hat der zweite Angeschuldigte demnach mit einem Handelsvolumen von 3 Mill. Euro rund 300000 Euro erzielt, wie ein Sprecher des Landgerichts Frankfurt erklärte. Der Prozess könnte nach der Sommerpause im September beginnen. Zuerst hatte das „Handelsblatt“ berichtet. Demnach waren beide Angeschuldigte zeitweilig in Untersuchungshaft, befinden sich aber wieder auf freiem Fuß.
Union Investment hatte im September des vergangenen Jahres bekannt gegeben, dass gegen einen Fondsmanager der Gesellschaft ermittelt werde. Der Mann ist ebenso wie der Mitarbeiter von Hauck & Aufhäuser nach Angaben der Gesellschaften mittlerweile entlassen worden. Laut Staatsanwaltschaft hatte die Finanzaufsicht BaFin gegen den Mitarbeiter von Union Investment unter anderem wegen des Verdachts auf die Methode des „Front Running“ Anzeige gestellt (vgl. BZ vom 4.9.2020). Der Fondsmanager hat also offenbar über private Depots mit Wertpapieren auf bestimmte Kursbewegungen gesetzt, ehe der Fonds im größeren Stil Transaktionen tätigte und auf diese Weise die Kurse entsprechend beeinflusst haben könnte.
Ein Sprecher von Union Investment bekräftigte die damalige Position, dass weder Kunden noch Sondervermögen geschädigt worden seien. Die eigene interne Revision und Nachforschungen der BaFin haben demnach kein Fehlverhalten der Gesellschaft aufgedeckt. Eine Sprecherin von Hauck & Aufhäuser erklärte, der ehemalige Mitarbeiter habe rein privat gehandelt, so dass die Geschäfte und der Handel der Bank nicht mit dem mutmaßlichen Insiderhandel zusammenhingen.