Anleger setzen Violas Rücktritt durch

Rom beugt sich Druck internationaler Investoren - MPS-Chef nimmt den Hut

Anleger setzen Violas Rücktritt durch

tkb Mailand – Der Rücktritt von Fabrizio Viola, der vier Jahre lang die Geschicke der Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) leitete, ist offenbar internationalen Investoren geschuldet, die Druck auf die italienische Regierung ausgeübt hatten. Das Finanzministerium ist mit 4,2 % der Anteile größter Einzelaktionär bei MPS (siehe Grafik).Die neuerliche Kapitalerhöhung von bis zu 5 Mrd. Euro sei auf schwache Resonanz bei den Investoren gestoßen, auch deshalb, weil Viola in den vergangenen drei Jahren bereits zwei Kapitalerhöhungen über insgesamt 8 Mrd. Euro stemmte. Trotzdem hat sich die Kapitalausstattung bei MPS nicht verbessert. Im Gegenteil. Die Bank schnitt beim jüngsten Stresstest am schlechtesten von allen Banken ab. Die Investoren zeigten sich skeptisch bezüglich der Fähigkeit Violas, die Bank zu sanieren.MPS-Chairman Massimo Tononi hatte am Donnerstag versprochen, dass es möglichst schnell zum Führungswechsel kommt. Möglicherweise soll der neue CEO bereits zu Wochenbeginn ernannt werden. Offiziell gibt es drei Kandidaten, doch sämtliche Medien und Insider nennen Marco Morelli, Chef von Merrill Lynch Italia, als wahrscheinlichen Nachfolger. Morelli hat drei Vorteile: Als Chef von Merrill Lynch ist er mit internationalen Investoren vertraut. Morelli war von 2006 bis 2011 Finanzchef von MPS und kennt die Bank. Er war nicht in Skandale verwickelt. 2011 wechselte Morelli als Direktor für das Retail Banking zu Intesa Sanpaolo, seit drei Jahren ist er Chef von Merrill Lynch Italia.Morelli hat auch als Berater bei der Gründung des Bankenrettungsfonds Atlante mitgewirkt, jenes Fonds, der nun einen großen Teil der notleidenden Kredite von MPS übernehmen soll. Der Präsident der Sparkassenstiftungen, Giuseppe Guzzetti, hatte Morelli mit der Beratungstätigkeit beauftragt. So hat der Bankmanager nicht nur von internationaler Finanzseite, sondern auch von italienischer Seite volle Rückendeckung. Als zweiter Kandidat wird Roberto Nicastro, ehemaliger Unicredit-Generaldirektor, genannt. Doch Nicastro ist derzeit mit dem Verkauf der vier Good Banks beschäftigt, der in den nächsten Wochen vonstattengehen soll. Schließlich wird auch noch der Chef von Cariparma, Giampiero Maioli, als möglicher Kandidat genannt. Doch angeblich steht er nicht zur Verfügung.Der Rücktritt des MPS-Chefs zieht Kreise. Die ursprünglich bis Jahresende geplante Kapitalerhöhung wird vermutlich auf 2017 verschoben. Auch könnte der von Viola präsentierte Geschäftsplan mit der Kapitalaufstockung und der Ausgliederung von bis zu 10 Mrd. Euro notleidender Kredite überarbeitet werden.—– Im Blickfeld Seite 6- Wertberichtigt Seite 6