Finanzvermittler

Anti-liberales US-Fintech Glorifi gibt auf

Der Finanzanbieter Glorifi wollte Bank- und Versicherungsgeschäfte an ein politisch konservatives Publikum in den USA herantragen. Nun aber scheiterte das Vorhaben.

Anti-liberales US-Fintech Glorifi gibt auf

jsc Frankfurt

Der politische Kampf in den USA zwischen Liberalen und Konservativen ist um eine Facette reicher: Das politisch aufgestellte Fintech Glorifi, das ausdrücklich auf eine konservative und antiliberale Kundschaft zielte, gibt wenige Monate nach seinem Start auf. Die Gesellschaft habe „eine Reihe von finanziellen Herausforderungen erlebt, die mit Fehlern bei der Gründung, Angriffen auf den Ruf, der rückläufigen Wirtschaftleistung und mehreren negativen Medienberichten zusammenhängen“, wie Glorifi zum Wochenbeginn auf ihrer Internetseite ankündigte. Die Gesellschaft, die bisher für Bankangebote mit dem Kreditinstitut Transpecos kooperiert, habe damit begonnen, Kundenkonten aufzulösen.

Zuvor hatte das Fintech einem Großteil der Beschäftigten gekündigt, wie das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. Einer internen E-Mail zufolge ist am Freitag ein Scheitern einer Finanzierung deutlich geworden, wie die Zeitung weiter festhält. Glorifi wiederum verweist auf „Entwicklungen in der vergangenen Woche“, die den Board of Directors und die Konzernführung zu ihrer „herzzerreißenden“ Entscheidung bewegt hätten. Im vergangenen Jahr hatte Glorifi laut Medienberichten rund 50 Mill. Dollar von Investoren eingesammelt, ehe die Spac-Gesellschaft DHC Acquisition im Juli die Übernahme von Anteilen ankündigte.

Waffen und Woke-Kultur

Glorifi zielte auf eine Kundschaft, die etablierte Banken als zu liberal einstuft. In einem Werbefilm identifiziert sich das Fintech unter anderen mit einem Glauben an Gott und an Amerika, mit einem Bekenntnis zum Kapitalismus und zu familiären Werten. Auch ein Verweis auf das in der Verfassung garantierte Recht zum Waffenbesitz taucht in dem Spot auf. Sogenannte Fake News, das Tragen einer Maske („everything that challenges your freedom“) eine starke Rolle der Regierung („big government“) und eine „Woke“-Kultur in Unternehmen lehnt Glorifi in dem Film ab.

Wertberichtigt Seite 2

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