PERSONEN

Antoine Bernheim

tkb - Der Ehrenpräsident des Triestiner Versicherers Assicurazioni Generali, Antoine Bernheim, ist am 5. Juni im Alter von 87 Jahren in Paris gestorben. Monsieur Generali, wie der ehemalige Lazard-Banker in Italien genannt wurde, war nicht nur eine...

Antoine Bernheim

tkb – Der Ehrenpräsident des Triestiner Versicherers Assicurazioni Generali, Antoine Bernheim, ist am 5. Juni im Alter von 87 Jahren in Paris gestorben. Monsieur Generali, wie der ehemalige Lazard-Banker in Italien genannt wurde, war nicht nur eine der Schlüsselfiguren des französischen Kapitalismus der siebziger und achtziger Jahre, der von engen Verflechtungen zwischen Finanzbranche und Unternehmen geprägt war. Bernheim spielte auch in der italienischen Finanzwelt als ehemaliger Vizepräsident der Investmentbank Mediobanca und langjähriger Präsident von Generali über Dekaden wichtige Rollen. Start bei LazardDer 1924 in Paris als Sohn eines jüdischen Rechtsanwaltes und Enkel einer bekannten Bankier-Familie geborene Antoine hatte keine glückliche Kindheit. Seine Eltern wurden ins Konzentrationslager von Birkenau deportiert. Seine Karriere begann er beim Bankhaus Lazard, wo er bereits 1967 geschäftsführender Gesellschafter wurde. Zahlreiche französische Großunternehmer – von Bernard Arnault über François Pinault bis zu Vincent Bolloré – bauten ihr Imperium auch dank der Hilfe und Beratung des französischen Bankers auf. Nachdem Bernheim, Freund des einstigen Mediobanca-Präsidenten Enrico Cuccia, 1988 als Vizepräsident zur Mailänder Investmentbank Mediobanca kam, war seine Karriere im italienischen Finanzwesen gesichert. Von 1995 bis 1999 stand er dem Versicherer Generali, dessen Großaktionär Mediobanca ist, als Präsident vor. Sein autoritärer Führungsstil stieß oft auf Widerstand. 1999 wurde er entlassen, 2002 erneut zum Generali-Präsidenten ernannt. 2010 musste er, mit 85 Jahren, endgültig abdanken. Monsieur PrésidentGeld spielte für Bernheim seit je eine große Rolle, das Alter nicht. Tatsächlich schaffte es der Präsident noch 2010, eine achtstündige Hauptversammlung mit anschließender Pressekonferenz im Quasi-Alleingang zu bewältigen. Die beiden Chief Executive Officers, der ehemalige Konzernchef Giovanni Perissinotto und der fürs Auslandsgeschäft verantwortliche Sergio Balbinot, wirkten an seiner Seite wie zwei kleine Schuljungen. Zu sagen hatten sie nichts. Pikant war auch die Tatsache, dass “Monsieur Président” die Hauptversammlungen und Pressekonferenzen in französischer Sprache abhielt, Italienisch beherrschte er kaum. Die letzten zwei Jahre verbrachte Bernheim damit, Generali wegen einer angeblich zu niedrigen Abfindung zu verklagen.