Arag-Kunden mit erhöhtem Beratungsbedarf
ab Düsseldorf – “Die Covid-19-Krise hat unsere Jahresplanung für 2020 klar durchkreuzt.” Dennoch ist der im Juli scheidende Vorstandschef der Arag, Paul-Otto Faßbender, davon überzeugt, dass Deutschlands größter in Familienbesitz befindlicher Versicherer den “exogenen Schock” mit Bravour meistern wird. Seit Ausbruch der Pandemie sei der Bedarf an rechtlicher Orientierung bei den Kunden rasant gestiegen, erläuterte der designierte Vorstandssprecher Renko Dirksen vor der Presse.Bislang wurden mehr als 15 000 Serviceanfragen gezählt, mehr als 4 000 Mandate seien an Anwälte weitergereicht worden. Thematische Schwerpunkte lägen im Reise- und Arbeitsrecht. Wenngleich für den Konzern, dessen Kerngeschäft der Rechtsschutz ist, damit zwangsläufig auch höhere Kosten verbunden sind, sieht die Arag darin auch ihre Daseinsberechtigung. “Es kann uns nichts Besseres passieren, als von den Kunden die Chance zu bekommen, sie jetzt von unserer Leistungsfähigkeit zu überzeugen”, sagte Dirksen. Seit Anfang April bietet die Arag auch nicht versicherten Verbrauchern eine kostenlose Anwaltsberatung am Telefon an, immer donnerstags zwischen 10 und 18 Uhr an.Mit einem Rekordergebnis im Rücken und einem günstigen Start in den neuen Turnus – die Beitragseinnahmen stiegen in dem von der Viruskrise noch weitgehend unbeeinflussten ersten Quartal um 6,5 % auf 530 Mill. Euro -, blickt Dirksen mit gemischten Gefühlen in das Krisenjahr. Eine Prognose für den weiteren Geschäftsverlauf hält er nicht für seriös. Fest steht allerdings schon, dass sich das ursprüngliche Beitragsziel von 1,84 (i.V. 1,76) Mrd. Euro 2020 nicht erreichen lässt. Zufrieden wäre der neue Vorstandssprecher der Arag schon mit einem stabilen Beitragsniveau. Das Hauptaugenmerk des Vorstands liege zunächst darauf, den Konzern durch die Krise zu steuern. “Aktuell ist nicht der richtige Zeitpunkt, um große Zukunftsvisionen auszurollen”, beschied der promovierte Jurist.