BANKING 3.0 - KÖPFE DES JAHRES

Ärmelaufkrempler

bn - Muttersprache Deutsch, Englisch fließend: von Kenntnissen des Schweizerdeutschen oder gar Zürichdeutschen ist im Lebenslauf von Thomas Rodermann, der seine Bankerlaufbahn bei der Kreissparkasse Daun in der Eifel begann, bislang nichts...

Ärmelaufkrempler

bn – Muttersprache Deutsch, Englisch fließend: von Kenntnissen des Schweizerdeutschen oder gar Zürichdeutschen ist im Lebenslauf von Thomas Rodermann, der seine Bankerlaufbahn bei der Kreissparkasse Daun in der Eifel begann, bislang nichts überliefert. Ab Anfang April, wenn der Manager, dann gerade 50 Jahre alt geworden, als Chief Executive Officer der UBS Deutschland AG antritt, wird er dennoch in den in Zürich ansässigen Konzern hineinkommunizieren müssen, und zwar möglichst mit mehr Erfolg als sein Vorgänger Axel Hörger, dessen Vertrag per Ende März vorzeitig aufgelöst wird.Mit den Strukturen einer Großbank ist Rodermann vertraut. Hörger hatte vor dem Wechsel zu UBS sein Berufsleben bei Goldman Sachs verbracht, fern der US-Zentrale. Als Rodermann 2006 zur Deutschen Bank wechselte, hatte er jahrelang in der Zentrale der Dresdner Bank gearbeitet, etwa als Head of Distribution Investment Products fürs Retail Banking, Private Banking, Business Banking and Wealth Management. Bei Deutschlands größter Bank fungierte er fünf Jahre lang als Global Head of Investment & Insurance Products der Retail-Sparte Private & Business Clients, bevor er Sprecher des Vorstands der Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG wurde. Dass die Bank ihn im Zuge ihres Umbaus später zum Co-Sprecher neben Ex-Sal.-Oppenheim-Chef Wilhelm von Haller erklärte, dürfte ihn bestärkt haben, sich eine neue Stelle zu suchen.Zwar liegt sein künftiger Arbeitsplatz im Frankfurter Opernturm nur einen Steinwurf entfernt von den beiden Türmen der Deutschen Bank. Was Größe und Ergebnis angeht, wird sich der neue UBS-Deutschland-Chef indes umstellen müssen. So zählt die Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG über 13 000 Beschäftigte, UBS Deutschland nur rund 850. Ungeachtet des Zinstiefs steigerte die Deutsche-Bank-Tochter 2013 bei rund 109 Mrd. Euro Bilanzsumme ihr operatives Ergebnis um 15 % auf 422 Mill. Euro. UBS Deutschland dagegen steckt bei knapp 8 Mrd. Euro Bilanzsumme in den roten Zahlen fest, obwohl Hörger das überdimensionierte Filialnetz schon empfindlich ausgedünnt hat. Im blauen Konzern verwaltete Rodermann den Erfolg, bei UBS Deutschland muss er, nun wieder alleiniger Chef, die Ärmel aufkrempeln und wenngleich nicht Schweizerisch sprechen, so doch womöglich Tacheles reden.