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Arno Walter wechselt zur Commerzbank

bg - Die Comdirect verliert inmitten der laufenden Übernahme durch die Commerzbank ihren Chef. Wie am Dienstag mitgeteilt wurde, verlässt Comdirect-Chef Arno Walter die Direktbank zum Jahresende und wechselt zurück zur Mutter Commerzbank. Dort...

Arno Walter wechselt zur Commerzbank

bg – Die Comdirect verliert inmitten der laufenden Übernahme durch die Commerzbank ihren Chef. Wie am Dienstag mitgeteilt wurde, verlässt Comdirect-Chef Arno Walter die Direktbank zum Jahresende und wechselt zurück zur Mutter Commerzbank. Dort übernimmt der 52-Jährige, der seit 2015 Comdirect-Chef war, als Bereichsvorstand die Leitung von Wealth Management & Unternehmerkunden. Zudem will er die geplante Integration der Comdirect in die Commerzbank verantworten, heißt es in der Mitteilung. Neue Vorstandsvorsitzende der Direktbank wird im Januar Frauke Hegemann. Die 43-Jährige ist seit April dieses Jahres Operations- und Personalvorstand der Comdirect.Die Commerzbank hält bereits 82 % an der Comdirect und will das Institut nun komplett an sich ziehen. In Aussicht gestellt werden 150 Mill. Euro an Einsparungen, da IT-Lösungen künftig nicht mehr doppelt entwickelt werden müssen und doppelte Funktionen wegfallen.Allerdings stieß die Komplettübernahme per Übernahmeangebot auf Widerstand. Der Hedgefonds Petrus Advisers hält 7,5 % der Anteile und hatte sich gegen die Annahme der Commerzbank-Offerte zu 11,44 Euro ausgesprochen. Derzeit notiert die Comdirect-Aktie bei Kursen um 12,50 Euro. Es wurden dann auch kaum Aktien getendert.Nun muss die Commerzbank einen deutlich aufwendigeren Weg nehmen, um auf zwei Hauptversammlungen eine Verschmelzung der beiden Institute durchzudrücken. Auch die Hauptversammlung der Commerzbank muss mit einer Zweidrittelmehrheit dem geplanten Aktientausch zustimmen. Dann wäre der Weg frei für eine Verschmelzung.Walters Vertrag als Vorstand der Comdirect hatte noch eine Laufzeit bis März 2023. In seiner Zeit bei den Quickbornern hatte er die Digitalisierung vorangetrieben und zugesehen, die Bank organisatorisch immer besser für Innovationsprojekte aufzustellen. Das Kundenwachstum stimmte eigentlich immer, 0,8 Millionen kamen netto hinzu in Walters Amtszeit – und Zielkes Vorgänger Martin Blessing hatte eigentlich das Motto ausgegeben, dass die Comdirect so lange eigenständig bleiben kann, wie sie gutes Wachstum zeigt. Darauf konnte Zielke bei seiner Straffung des Konzerns nun keine Rücksicht mehr nehmen: Die Beteiligung an der ebenfalls erfolgreichen MBank wird verkauft, die frische Marke Comdirect integriert.Walter zeigte in seiner Unternehmensführung eine hohe Agilität, man merkte, dass die Mitarbeiter gerne mit ihm mitziehen – weil sie feststellten, dass sich etwas bewegt und die Comdirect nach vorn marschiert. Diesen Schwung hätte die Comdirect als eigenständiges Institut sicher mitnehmen können. Diese Dynamik droht nun verloren zu gehen, wenn das Direktbanking in längere Prozessketten verstrickt ist. Sollte der Standort Quickborn dichtgemacht werden, dürften sich auch einige Innovationsträger verabschieden – Walter wird sich bestimmt dafür einsetzen, dass sie an Bord bleiben.In Erinnerung bleiben wird, dass es die Bank auch bei erhöhten Ausgaben für neue Projekte immer verstanden hat, das vierte Quartal so zu steuern, dass sie im (zum Halbjahr) prognostizierten Ergebniskorridor landet.