Atlante beteiligt sich nicht an MPS-Kapitalerhöhung

Smaghi und Reichlin als mögliche Präsidenten

Atlante beteiligt sich nicht an MPS-Kapitalerhöhung

tkb Mailand – Italiens Bankenrettungsfonds Atlante, der die Kapitalerhöhungen von Veneto Banca und Popolare di Vicenza voll zeichnete, wird sich nicht an der Kapitalerhöhung von Monte dei Paschi di Siena (MPS) beteiligen. “Der Fonds zieht eine Investition in das Kapital der Bank nicht in Betracht”, teilte die Verwaltung des Fonds, Quaestio Capital Management, mit. Auch wies Quaestio einen Medienbericht zurück, wonach Atlante-Präsident Alessandro Penati zu MPS wechseln könnte. Penati sei von niemandem angesprochen worden und stehe auch nicht zur Verfügung. Am 18. Oktober tagt der MPS-Board unter dem neu ernannten Bankenchef, Marco Morelli. Dieser will den überarbeiteten Geschäftsplan mit einer Kapitalerhöhung bis zu 5 Mrd. Euro, der Ausgliederung von 9 Mrd. notleidender Kredite an den Bankenrettungsfonds Atlante und möglicherweise auch den Namen des neuen Präsidenten bekannt geben. Nachdem der erst seit einem Jahr amtierende MPS-Präsident Massimo Tononi kürzlich sein Amt niederlegte, werden nun mögliche Nachfolger genannt: Lorenzo Bini Smaghi, ehemaliges Mitglied des EZB-Direktoriums und gegenwärtiger Präsident von Société Générale Italia und Italgas, sowie Nationalökonomin Lucrezia Reichlin, die u.a. als Vertreterin der Fonds im Unicredit-Board sitzt.Vom Gelingen der MPS-Sanierung hängt auch die Glaubwürdigkeit ab, mit welcher internationale Investoren künftig den italienische Bankensektor bewerten. Diese Ansicht vertritt Prof. Stefano Caselli von der Bocconi-Universität. Zwar gibt es bei Italiens Kreditinstituten derzeit mehrere Sanierungsfälle, wie etwa die Krisenbanken in Venetien (Veneto Banca und Popolare di Vicenza) sowie die zum Verkauf stehenden vier mittelitalienischen Krisenbanken, doch das Traditionshaus MPS falle am schwersten ins Gewicht. Zuversichtlich über die Sanierung zeigt sich Carlo Messina, Chef der größten und auch gesündesten Bank Italiens, Banca Intesa Sanpaolo: “Gelingt es der Bank, die notleidenden Kredite auszugliedern, sehe ich keine Schwierigkeiten für das Gelingen der Kapitalerhöhung”, meinte er.