Auch Credit Suisse droht Ungemach
BZ New York – Der zweitgrößten Schweizer Bank Credit Suisse droht Ungemach in den USA wegen illegaler Praxis im Hypothekengeschäft. Die zuständige US-Regulierungsbehörde National Credit Union Administration erklärte, sie habe eine Klage gegen Credit Suisse Securities (USA) eingereicht. Die Firma habe beim Verkauf von Wertpapieren, die auf Hypothekenkrediten beruhten, falsche Angaben gemacht, so der Vorwurf laut dpa-afx. Die Klage wurde vor einem Gericht in Kansas eingereicht.Zudem ist Credit Suisse Kreisen zufolge als weitere Bank im Zusammenhang mit der Hypothekenkrise in den USA ins Visier der Justizbehörden geraten. Nach der Klage gegen den Branchenriesen J. P. Morgan Chase hätten US-Justizbehörden auch eine Untersuchung gegen die Schweizer Großbank eingeleitet, sagten mit der Sache vertraute Personen laut Reuters. Dabei handle es sich unter anderem um das Bundesjustizministerium und die New Yorker Generalstaatsanwalt. Im Zentrum der Untersuchungen stünden mit Hypotheken besicherte Wertpapiere, die die zweitgrößte Schweizer Bank zu Paketen geschnürt und verkauft hatte.Credit Suisse war in diesem Zusammenhang bereits von Unternehmen der Finanzbranche angegriffen worden. Aus Klageschriften geht hervor, dass Pensionskassen und Versicherer Credit Suisse vorwerfen, die Qualität der Hypotheken falsch wiedergegeben zu haben. Demnach seien die Kredite basierend auf zu hoch geschätzten Werten der Liegenschaften und zu hoch angegeben Einkommen der Schuldner vergeben worden. Der Klage von Assured Guarantee Municipal Corp zufolge war die Credit Suisse bis zum Zusammenbruch des Marktes im Jahr 2007 ein sehr großer Anbieter in dem Bereich. Die Bank habe ab 2004 Wohnbaukredite von rund 128,5 Mrd. Dollar verbrieft. Ein Credit-Suisse-Sprecher wollte sich zu dem Thema genauso wenig äußern wie das Justizministerium und die Generalstaatsanwaltschaft.Credit Suisse ist bereits die zweite Bank, die in Zusammenhang mit der Bündelung von Hypothekenkredite zu Wertpapieren während des US-Wohnbaubooms ins Visier der Behörden gerät. Mitte der abgelaufenen Woche reichte der New Yorker Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman Klage gegen J. P. Morgan Chase ein (vgl. BZ vom 4. und 5. Oktober). Konkret richtet sich die Klage gegen die Investmentbank Bear Stearns, die J. P. Morgan während der Krisenturbulenzen im März 2008 auf Geheiß der Regierung hastig übernommen hatte. Bear Stearns verkaufte bereits in den Jahren 2006 und 2007 an Investoren Wertpapiere, die auf Hypothekenkrediten finanzschwacher Schuldner beruhten. Insgesamt verloren die Anleger laut Klageschrift 22,5 Mrd. Dollar – ein Viertel des ursprünglichen Wertes. Schneidermans Klage ist eine Zivilklage,es geht also um Schadenersatz.J. P. Morgan kündigte an, sich gegen die Vorwürfe zur Wehr zu setzen. Schneidermans Vorstoß ist das erste Ergebnis einer von Präsident Barack Obama im Januar ins Leben gerufenen Expertenkommission, die die Ursachen der Finanzkrise beleuchten soll. Schneiderman hatte Schritte gegen weitere Banken angekündigt.