Die Sparkasse Hannover hat die Risikovorsorge infolge der Coronakrise ausgeweitet und im Geschäftsjahr 2020 ein um gut ein Drittel erhöhtes Bewertungsergebnis von 60 Mill. Euro verbucht. Darin seien auch Abschreibungen auf einige Beteiligungen enthalten, sagte Vorstandschef Volker Alt anlässlich der Vorlage der Jahresbilanz 2020 im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Auf erneut 15 Mill. Euro belief sich die zweite Belastung der größten niedersächsischen Sparkasse durch den Beitrag der Trägerinstitute des Landes zur Nord/LB-Rekapitalisierung von Ende 2019. Mit der Belastung sei der Anteil seines Hauses von 45 Mill. Euro zu zwei Dritteln abgeschrieben, so Alt.

Im Geschäftsjahr 2021 rechnet die Sparkasse Hannover mit einem Bewertungsergebnis auf Vorjahreshöhe. Der seit Ende 2019 amtierende Vorstandschef betonte, bei der erhöhten Kreditrisikovorsorge handele es sich bislang fast ausschließlich um Pauschalwertberichtigungen. Es gebe noch keine konkreten coronabedingten Kreditausfälle. Auch die Frühwarnindikatoren deuteten derzeit noch nicht auf Ausfälle. Das sei zwar erfreulich, meinte Alt. Aber man könne sich „nicht vorstellen, dass es dabei bleibt“. In den kommenden zwei Jahren sei noch mit einer „holprigen Straße“ zu rechnen. Ein Teil der coronabedingten Ausfälle werde sich wohl in diesem und im kommenden Jahr zeigen.

Alt verwies darauf, dass die Sparkasse 2020 ein „zufriedenstellendes Ergebnis“ vor Risikovorsorge er­reicht habe. Der Zinsüberschuss sei lediglich um 0,9 % auf 217 Mill. Euro gesunken. Das liege auch an einem erfreulichen Wachstum im Kundengeschäft. Wie im Jahr zuvor sei das Kundenkreditgeschäft um fast 1 Mrd. Euro gestiegen, ähnlich wie das Einlagengeschäft. Das helfe, das Zinsergebnis trotz der anhaltenden Nullzinsphase fast stabil zu halten. Der Provisionsüberschuss habe sich weiter um 3,6 % auf 114 Mill. Euro erhöht, sodass der Bruttoertrag im Berichtsjahr insgesamt gestiegen sei. Zugleich habe sich der Aufwand trotz coronabedingter Belastungen um 2 % auf 225 Mill. Euro reduziert. Dabei habe man noch von dem vor Jahren aufgesetzten Restrukturierungsprogramm „Sparkasse 2020“ profitiert, sagte Alt. So schrumpfte etwa die Belegschaft des Instituts weiter um 4% auf 1666 Mitarbeiter. Zudem habe das Haus eine hohe Kostendisziplin. Daher liege das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge mit 128,4 Mill. Euro um 2,6 % über dem „schon guten Vorjahresergebnis“. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis habe sich auf 63,6 (i.V. 64,4)% weiter verbessert. Der Sparkassenverband Niedersachsen, dem 39 kommunale Sparkassen angehören, hatte Anfang März von einer durchschnittlichen Cost-Income-Ratio der Institute von 67,7 (68,6)% berichtet.

Im Vergleich der Großsparkassen in Deutschland stehe man noch besser da, unterstrich Alt. Die Sparkasse Hannover ist mit einer 2020 um 12,2 % auf 18,5 Mrd. Euro gestiegenen Bilanzsumme die bundesweit sechstgrößte Sparkasse. Zum deutlichen Anstieg der Bilanzsumme trugen neben dem Wachstum im Kundengeschäft wie bei anderen Häusern günstige Refinanzierungsgeschäfte mit der Bundesbank bei.

Eine konkrete Ergebnisprognose für 2021 wollte Alt nicht abgeben. Ein neues Sparprogramm plant die Sparkasse Hannover aber den Angaben zufolge nicht. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis soll dauerhaft unter der neuen strategischen Mindestgröße von 70 % gehalten werden.