Auch Morgan Stanley dämpft die Erwartungen
bn Frankfurt – Die Vorzeichen für das Quartalsergebnis der Deutschen Bank trüben sich zusehends ein. Die mauen Vorgaben von der Wall Street häufen sich. So hat, nach Bank of America, J.P. Morgan und Citigroup vor einigen Wochen, nun auch Morgan Stanley die Erwartungen ans Handelsgeschäft im zweiten Quartal gedämpft. Chief Executive Officer James Gorman erklärte auf einer Branchenkonferenz Bloomberg zufolge: “Ich wäre sehr überrascht, wenn wir das erste Quartal überbieten sollten.” Die zurückliegenden beiden Wochen seien “ziemlich hart” gewesen. Bis dahin sei das Geschäft solide verlaufen.Ins selbe Horn stieß auf der Veranstaltung Mark Mason, Finanzvorstand von Citigroup. Seinen Angaben zufolge dürften die Erträge aus dem Handel mit Festverzinslichen und Aktien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum prozentual in einem mittleren einstelligen Umfang nachgeben. Die Einnahmen aus dem Investment Banking sollten derweil um 10 bis 20 % fallen, wie er erklärte. Bereits Ende Mai, nach dem ersten Quartalsdrittel, hatte Citi-Chef Michael Corbat ein schwächeres Quartal angekündigt, ohne sich allerdings auf eine Größenordnung festzulegen.Die beiden größten US-Banken J.P. Morgan und Bank of America waren schon damals präziser. Bank-of-America-Chef Brian Moynihan prognostizierte rund ein Zehntel weniger Erträge im Handel mit Aktien und festverzinslichen Wertpapieren, James Dimon, CEO und Chairman von J.P. Morgan, berichtete von einem Rückgang der Einnahmen um 4 bis 5 % binnen Jahresfrist in den Monaten April und Mai. Unterdessen hat Goldman-Sachs-Chef David Solomon in einem Interview mit CNBC von einem “Auf und Ab” im Handelsgeschäft berichtet, ohne konkreter zu werden.Dem Kapitalmarktgeschäft der Deutschen Bank kommt im laufenden Quartal besondere Bedeutung zu. Schließlich prüft der Konzern angesichts der geringen Ertragskraft Einschnitte in seine Kernsparte Corporate & Investment Bank, über die er den Erwartungen nach Ende Juli bei Präsentation der Zahlen fürs zweite Quartal informieren wird. Im Startquartal hat die Sparte zum zweiten Mal in Folge rote Zahlen geschrieben. Konzernweit erzielte das Haus eine Eigenkapitalrendite von 1,1 %.Im Konsens rechnen Analysten derzeit damit, dass die Corporate & Investment Bank im zweiten Quartal 3,296 Mrd. Euro einnehmen wird. Dies wären rund 8 % weniger als im zweiten Quartal des vergangenen Jahres. Allerdings könnte der Rückgang durchaus prononcierter ausfallen als bei der US-Konkurrenz. Schließlich hatte die Bank im April 2018 gleich nach Amtsantritt von Vorstandschef Christian Sewing Kürzungen in der Investmentbank angekündigt und im Beratungs- und Finanzierungsgeschäft ohne Bezug zu europäischen Kunden, im Zinsgeschäft in den USA sowie im weltweiten Aktiengeschäft gekürzt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dürfte der Basiseffekt daher ungünstig ausfallen.