Auf breiten Finanzierungsmix setzen

Expansion mittelständischer Unternehmen ins Ausland mit Factoring sicher finanzieren

Auf breiten Finanzierungsmix setzen

Unternehmen, die ins Ausland expandieren möchten, brauchen ein international ausgerichtetes Finanzierungskonzept. Mit Factoring profitieren Unternehmen gleich doppelt: Nicht nur schützt es vor Forderungsausfällen und berücksichtigt landestypische Gegebenheiten. Es kann auch dabei helfen, das Working Capital zu optimieren, um intern gebundene Liquidität freizusetzen.Internationalisierung ist längst kein Thema mehr, das nur große Unternehmen betrifft. Vor allem im deutschen Mittelstand ist die internationale Geschäftsausweitung für weiteres Wachstum wichtig. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden im November 2017 Waren im Wert von 116,5 Mrd. Euro aus Deutschland exportiert. Damit lagen die deutschen Exporte um 8,2 % höher als noch im Vorjahr. Und die Nachfrage steigt weiter, insbesondere aus benachbarten Euro-Ländern.Umso näher liegt es, dass Unternehmen ihr Geschäft ins Ausland erweitern. Das zeigt auch eine aktuelle Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton: 26 % der Unternehmen erwarten im Jahr 2018 eine positive Entwicklung ihrer Auslandsaktivitäten. Im Vorjahr glaubten nur 22 % an eine Expansion.Wachstum muss jedoch finanziert werden. Für expandierende Unternehmen sind dazu auch international ausgerichtete Finanzierungskonzepte nötig, die die Gefahr steigender Länderrisiken und einer unsicheren Weltwirtschaft berücksichtigen. Die Zahl der Forderungsausfälle ist zwar rückläufig, dennoch gerieten auch große Unternehmen in den vergangenen Jahren in die Insolvenz – unter ihnen Karstadt, Schlecker und erst kürzlich Air Berlin. In manchen europäischen Ländern hat der Anteil der uneinbringlichen Forderungen in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich zugenommen. Lange Zahlungsziele üblichUnterschiedliche Zahlungsmodalitäten sowie regulatorische und juristische Vorgaben bei Geschäften können im Ausland zu Problemen führen. Zudem sind im internationalen Geschäftsumfeld lange Zahlungsziele mit deutlich mehr als 30 Tagen üblich. Gerade für mittelständische Unternehmen ist es schwer, die Zeit zwischen Produktion und Zahlung zu überbrücken und dabei weiterhin liquide zu bleiben.Um das eigene Unternehmen langfristig auszurichten und die Liquidität zu sichern, sollten Mittelständler daher nicht nur die Finanzierung per Kredit in Erwägung ziehen, sondern auf einen breiten Finanzierungsmix setzen. Ein schneller und unkomplizierter Weg, die Liquidität zu erhöhen, ist der Verkauf von Forderungen aus Waren und Dienstleistungen an einen international aktiven Factoring-Dienstleister. Dies sorgt nicht nur für eine höhere Liquidität, sondern schützt auch zu 100 % vor Forderungsausfällen – ein klarer Vorteil gegenüber einer Warenkreditversicherung, die in der Regel nur 70 bis 90 % der Forderung absichert. Ein versierter Factoring-Partner berücksichtigt auch die jeweiligen landestypischen Gegebenheiten und Anforderungen. Er prüft rechtliche Rahmenbedingungen ebenso wie lokale Geschäftspraktiken und minimiert dadurch geschäftliche Risiken für das Unternehmen.Factoring kann außerdem dabei helfen, das Working Capital zu optimieren. Ein effektives Working-Capital-Management verstärkt die Freisetzung intern gebundener Liquidität – und stellt damit die günstigste und nachhaltigste Form der Unternehmensfinanzierung dar. Durch ein gutes Management können Finanzierungsspielraum und Zahlungsströme nachhaltig verbessert werden. Doch obwohl das Potenzial eines erfolgreichen Working-Capital-Managements im Hinblick auf das Ergebnis und die finanzielle Stärke eines Unternehmens groß ist, steigt die Nettoumlaufvermögensbindung bei vielen Unternehmen weiter, während die Cash-Bestände sinken, wie die Studie “Working Capital 2016” des Beratungsunternehmens Deloitte zeigt.Die meisten Unternehmen haben die Notwendigkeit, ihr Working Capital zu reduzieren, zwar längst erkannt. Die Handlungsfelder, wie etwa die Verbesserung des Forderungs- und Verbindlichkeitenmanagements oder eine effizientere Lagerlogistik, sind jedoch sehr langfristige Themen. Viele der Unternehmen arbeiten bereits seit Jahren daran, neue Lösungen in dem Bereich zu finden und bestehende Prozesse zu optimieren.Die Anforderungen an eine Verbesserung des Working Capital sind je nach Unternehmensgröße unterschiedlich. Für mittlere und kleinere Unternehmen liegt das Interesse bei der Working-Capital-Optimierung eher in der Freisetzung von Kapital, das im Unternehmen gebunden ist. Fehlt einem Handelsunternehmen beispielsweise die nötige Liquidität für den Einkauf weiterer Waren aufgrund zu langer Forderungslaufzeiten, kann es schnell zu Engpässen kommen. Daraus entstehende Wettbewerbsnachteile können existenzbedrohend sein.Bei Großunternehmen geht es jedoch vielmehr um die positiven Auswirkungen auf die Bilanz und die damit verbundene Verbesserung der Key Performance Indicators, wie beispielsweise der Kapitalbindungsdauer. Eine gute Bewertung von Banken und Analysten ist hier das Ziel. Ansätze hierfür liefern die beiden Stellschrauben Forderungsmanagement und Verbindlichkeitsmanagement. Im Rahmen des Forderungsmanagements führt der Verkauf von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an einen Factoring-Partner zu einer Verkürzung der Forderungslaufzeit und damit zu einem sofortigen Liquiditätsgewinn. Die Bilanz wird positiv beeinflusst und die Eigenkapitalquote erhöht. Die kurzfristig gewonnene Liquidität steht somit für Investitionen oder die Reduzierung der Verbindlichkeiten zur Verfügung. Dadurch kann das Unternehmen verbesserte Bilanzkennzahlen vorweisen, was wiederum positive Auswirkungen auf das Rating und die Finanzierungskonditionen bei Kreditinstituten hat.Oberstes Ziel eines professionellen Working-Capital-Managements ist die Verkürzung der Kapitalbindungsdauer, also die Dauer der Bindung liquider Mittel im Umlaufvermögen des Unternehmens. Diese wird durch den sogenannten Cash Conversion Cycle abgebildet: Er stellt als erprobtes Kontrollinstrument die zeitliche Periode zwischen Zahlungsausgängen und -eingängen dar. Je kürzer der Cash Conversion Cycle, desto geringer ist die durchschnittliche Kapitalbindung.Im Rahmen des Factorings können die beiden Working-Capital-Optimierungshebel Forderungslaufzeit und Lieferantenzahlungsziel angewendet werden. Beide Laufzeiten lassen sich durch klassische Factoring-Produkte wie Inhouse-Factoring und Full-Service-Factoring sowie Reverse-Factoring steuern. Wenn sich die Forderungslaufzeit reduziert, das Lieferantenzahlungsziel verlängert oder sich sogar beides umsetzen lässt, verkürzt sich der Cash Conversion Cycle.Factoring kann nicht nur ein Mittel zur Finanzierung von Unternehmen sein, sondern auch dabei helfen, den Cash Conversion Cycle zu verkürzen. Das nicht im Umlaufvermögen gebundene Kapital steht dann beispielsweise für Investitionen oder die Reduzierung von sonstigen Verbindlichkeiten zur Verfügung. Unternehmen mit einem professionellen Working-Capital-Management können daher Wettbewerbsvorteile haben – insbesondere was ihre Expansionspläne betrifft.—-Thorsten König, Geschäftsführer der BNP Paribas Factor GmbH