Auf dem Weg vom Palmengarten zur Festhalle
Als das “Start-up” vor 25 Jahren loslegte, hatte es fast mehr Aufsichtsratsmitglieder als Mitarbeiter: Aus acht Leuten bestand das Team der Helaba Invest damals. Die wurden in der Branche zuweilen mitleidsvoll angeschaut oder gleich für verrückt erklärt. Mehr als 2 Mrd. DM werde der Markt für den Neuling nicht hergeben, habe ihn ein Wettbewerber gewarnt, erinnert sich der Gründervater der Fondsgesellschaft und spätere Vorstandsvorsitzende ihrer Muttergesellschaft Helaba, Günther Merl. Das wäre kaum eine auskömmliche Basis gewesen. Doch die 2 Mrd. DM waren schon drei Jahre nach Auflegung des ersten Spezialfonds für eine hessische Sparkasse erreicht. Ein Vierteljahrhundert später verwaltet die Gesellschaft, mittlerweile die Nummer 4 im institutionellen Assetmanagement, ein Volumen von mehr als 150 Mrd. Euro. Und aus den einst acht Beschäftigten sind nahezu 300 geworden.Am Donnerstagabend wurde im Gesellschaftshaus im Frankfurter Palmengarten in einer vier- bis fünfstündigen, für manche Gäste mit Stehvermögen wohl noch längeren und dennoch sehr kurzweiligen Veranstaltung das Firmenjubiläum gefeiert. Helaba-Boss Herbert Hans Grüntker, seit 15 Jahren Aufsichtsratsvorsitzender der Kapitalverwaltungstochter (“immer noch das zweitschönste Amt nach Papst”), und Helaba-Invest-Chef Uwe Trautmann, der seinen Stolz auf den Erfolg der jungen Gesellschaft zu Recht nicht verbarg, quälten das Publikum nicht mit den bei solchen Anlässen üblichen langgezogenen Reden. Sie unterhielten es vielmehr in einer lockeren, von Corinna Wohlfeil (n-tv) souverän moderierten Talkshow und blickten auf die vergangenen 25 Jahre zurück. Es folgten Vorträge von Wirtschaftsforscher Marcel Fratzscher (wie immer mit sehr viel Verständnis für die Politik seines früheren Arbeitgebers EZB) sowie von Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx, der dem Auditorium wieder einmal vor Augen führte, dass die Welt viel besser ist, als sie uns erscheint und in den Medien beschrieben wird.Gekommen waren viele Vertreter der mehr als 250 von der Helaba Invest betreuten Investoren von Sparkassen (auffallend viele aus Nordrhein-Westfalen, die schon seit WestLB-Zeiten Helaba-Kunden sind) über Versicherungen und Stiftungen bis hin zu Sozialversicherungsträgern. Etliche von ihnen überschütteten die Jubilarin in Videobotschaften geradezu mit Lob.Zum Glück war die Konkurrenz nicht anwesend, denn Grüntker verriet das Erfolgsrezept der Gesellschaft: eine Mischung aus enormem Innovationsgeist, wie er etwa in der sehr frühen Positionierung im Geschäftsfeld Masterfonds zum Ausdruck kommt, konsequentem Denken nach den Bedürfnissen der Kunden und der von 1991 bis heute durchgehaltenen Aufbruchstimmung einer “unglaublich motivierten Mannschaft”. Hinzu kommt, wie Trautmann ergänzte, der von der Helaba gewährte Freiraum. Die Invest werde geführt wie ein bankenunabhängiger Assetmanager, und die seien am erfolgreichsten.So kann es also weitergehen. In 25 Jahren wollen sich alle wiedertreffen. Dann in der deutlich größeren Frankfurter Festhalle.