ZUR PERSON

Auf der Brücke

ab - Während sich im Frühjahr um sie herum die Bank leerte, ist Carola von Schmettow nur an drei Tagen aufs Homeoffice ausgewichen. Gerade in schwierigen Zeiten sei es wichtig, auf der Brücke zu stehen und zu führen, ist sich die Chefin der...

Auf der Brücke

ab – Während sich im Frühjahr um sie herum die Bank leerte, ist Carola von Schmettow nur an drei Tagen aufs Homeoffice ausgewichen. Gerade in schwierigen Zeiten sei es wichtig, auf der Brücke zu stehen und zu führen, ist sich die Chefin der deutschen HSBC, die gerade vor dem Squeeze-out durch den britischen Mutterkonzern steht, sicher. Sie muss wissen, was sich wo tut, und wo ginge das besser als im Handelsraum der Bank, der nur wenige Schritte von ihrem Büro entfernt ist. Wie viele andere Menschen vermisst die 56-Jährige natürlich auch den persönlichen Kontakt zu den Kollegen – allen voran den Smalltalk in der Kaffeeküche. Doch aktuell ziehen sich die Beschäftigten der Bank eher wieder ins Homeoffice zurück.Lernen mit dem Virus zu leben, lautet nach Einschätzung der Mutter von fünf Kindern das Motto der Stunde. Noch frisch ist ihre Erinnerung daran, als sie im Frühjahr erstmals Masken in der Bank verteilte. Damals fremdelten viele mit dem wenig kleidsamen Accessoire, heute gehört der Mund-Nasen-Schutz dagegen schon zum Business Look.Nach dem Einser-Abitur studierte die gebürtige Düsseldorferin Musik und Mathematik. Tendierte sie nach dem Konzertdiplom als Altistin zunächst zur Musik, machte die freischaffende Künstlerin den Mathe-Abschluss quasi nebenbei. Ihre erste Festanstellung trat sie 1992 bei HSBC Trinkaus & Burkhardt an, wo sie die Karriereleiter Sprosse für Sprosse erklomm. Seit Juni 2015 leitet sie die Bank, die demnächst ein vollwertiges Mitglied der HSBC-Familie wird.