Automaten und Terminals

Auslagerung der Geräteflotte macht Banken agiler

Geldautomaten und Kundenservice-Terminals können wichtiger Markenbotschafter sein, um Kunden in die digitale Zukunft zu begleiten. Unser Autor, Geschäftsführer bei Diebold Nixdorf für die DACH-Region, erläutert, wie das geht.

Auslagerung der Geräteflotte macht Banken agiler

Die Übernahme von Betriebsverantwortung eines dezentralen Auto­matennetzwerks bringt je nach be­auftragter Wertschöpfungstiefe bei Diebold Nixdorf viele neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich. Wir optimieren gerne gemeinsam mit unseren Mitarbeitern, mit der Banking Consulting, und mit unseren Lösungspartnern die Bankfilialen und deren Betriebsprozesse unserer Kunden, um Sicherheit und stetige Modernisierung zu gewährleisten. So kann sich die Bank wiederum auf ihr Kerngeschäft konzen­trieren.

Seit Jahren stecken Banken im Spannungsfeld von sinkenden Erträgen insbesondere im Negativzinsumfeld auf der einen Seite und den Anforderungen von Kunden und der Regulierung auf der anderen. Weniger Einnahmen müssen dabei steigende Ausgaben finanzieren. Diese Quadratur des Kreises kann ein Unternehmen nur dann bewältigen, wenn es seine Kostenseite kennt und gestalten kann.

Da Bankkunden zunehmend Online-Angebote und bargeldloses Bezahlen nutzen, stellen viele Geldinstitute ihr Filialnetz auf den Prüfstand. Bankfilialen werden geschlossen, ohne an der gleichen Stelle einen physischen Kunden-Touchpoint zu hinterlassen, wie zum Beispiel einen Geldautomaten oder einen Kundenservice-Terminal. Damit reduzieren sich die Möglichkeiten für Kunden, mit ihrer Bank täglich zu interagieren. Die Kunden müssen ihre Gewohnheiten zur Bargeldversorgung und für Servicetransaktionen verändern und häufig deutlich längere Wege in Kauf nehmen. Die Senkung der Betriebskosten wirkt so negativ auf das Kundenerlebnis.

Wirksam eingesetzt können Geldautomaten und Kundenservice-Terminals weiter ein wichtiger und effizienter Markenbotschafter sein, um den Kundenstamm in eine digitalisierte Zukunft des Bankwesens zu begleiten, zu gewinnen, zu halten und auszubauen.

Durchschnittlich 30 Kontakte

Der Geldautomat ist mit durchschnittlich 30 Kontakten im Jahr pro Kunde weiterhin einer der wichtigen digitalen Känale einer Bank. Dabei wird er längst nicht nur von älteren Menschen genutzt. Auch viele Jüngere trauen dem Online- oder Mobile-Banking auf ihren eigenen Devices nicht, fürchten Sicherheitsprobleme und erledigen ihre Geldgeschäfte lieber vor Ort mit der IT ihrer Bank. Sie holen sich nicht nur Bargeld, sondern nutzen auch das SB-Kundenservice-Terminal, um Überweisungen und viele andere Bankgeschäfte zu erledigen.

Bei manchen Geldinstituten, wie beispielsweise der österreichischen bank99, machen Bargeldvorgänge nur die Hälfte aller SB-Transaktionen aus. Die andere Hälfte sind sogenannte Non-Cash-Transaktionen. Im Business Case für den SB-Kanal kann deshalb nicht nur die Bargeldversorgung isoliert betrachtet werden, sondern er entlastet das Filialpersonal in vielerlei Hinsicht. Durch die Corona-Pandemie werden einige SB-Standorte sogar stärker frequentiert als vorher. In den Wohngebieten macht sich so das verstärkte Arbeiten im Homeoffice bemerkbar.

Eine Bank sollte sich daher gut überlegen, ihren „Gerätefuhrpark“ zu verkleinern. Sie muss das richtige Gleichgewicht zwischen dem Aufrechterhalten der Bargeldverfügbarkeit bei gleichzeitigem Optimieren der Logistik- und Leerlaufkosten, dem Erfüllen von Sicherheitsanforderungen und der Kontrolle von Risiken finden. Denn trotz der Vorteile ist der Blick auf die Gesamtbetriebskosten wichtig, schließlich machen die Kosten der Bargeldlogistik bis zu 50% der jährlichen Gesamtbetriebskosten eines Geldautomatennetzes aus.

Nur wenn eine Bank ein genaues Verständnis ihres gesamten Ökosystems hat, kann sie ihre Prozesse optimieren und einen profitablen und hochverfügbaren Geldautomatenkanal betreiben. Cash Management ist eine komplexe, multidisziplinäre Nischenaufgabe. Hier geht es um die Standortanalyse ebenso wie darum, welche Hardware, Software, Integrationen und Services benötigt werden, um alle Prozesse zu optimieren. Ein optimaler Betrieb erfordert eine kontinuierliche Bereitschaft, Betriebssystem-Updates und Sicherheitskorrekturen für Hard- und Software zu verwalten, mit sensiblen Daten umzugehen und Bargeldtransaktionen abzuwickeln.

Die Auslagerung dieses geschäftskritischen Kanals kann die eigene Agilität erhöhen und Kosten senken. Zwei grundsätzliche Varianten kommen beim Auslagern des Betriebs der Geldautomatenflotte infrage: Ma­naged Service oder ATM-as-a-Ser­vice (ATMaaS). Die Modelle unterscheiden sich vor allem in der Eigentümerschaft der Systeme. Beide gewährleisten aber gleichermaßen, dass die Geräte mitsamt Software künftig auf der Höhe der Zeit betrieben werden. Denn insbesondere die heutige ATM Software kann kaum mit der Entwicklungsgeschwindigkeit anderer digitaler Kanäle Schritt halten. Dabei können Aktualisierungen die Wettbewerbssituation erheblich verbessern sowie die Markteinführung von innovativen Angeboten beschleunigen, wenn sie richtig und regelmäßig durchgeführt werden. Hier hilft das Outsourcing an einen kompetenten Partner den Banken dabei, flexibler und effizienter bei der Erschließung von Wertschöpfungsquellen und Geschäftschancen zu werden.

Insbesondere der Einsatz von Lösungen auf der Basis von Schnittstellen (APIs) und cloudnativer Technologie sorgt dabei für Flexibilität. Denn eine cloudfähige Digital-First-Umgebung bietet mit plattformoffener Technologie die Möglichkeit, auch den SB-Kanal als Teil eines dynamischen Bank-Ökosystems zu leben und kontinuierlich zu modernisieren. Mit Internet-of-Things-(IoT)Technologie wie zum Beispiel unserer All Connect Data Engine organisieren sich SB-Geräte in intelligenten Netzwerken heute schon selbst, wenn es an Service, an Bargeld oder an einer Bediener-Intervention fehlt. Aber laut einer Capgemini-Studie meinen noch mehr als 60% der befragten Banker, dass die Integration von cloudnativen Anwendungen in die bestehende Infrastruktur eine große Herausforderung darstellt.

Diebold Nixdorf bringt fortschrittliche Technologien und datengesteuerte Intelligenz in das Bankenökosystem, denn wir unterstützen dabei, die Erwartungen der Kunden zu erfüllen. Cloudbasierte Technologie und maschinelles Lernen ermöglichen vorausschauende Serviceeinsätze, Fehlerbehebung per Fernzugriff, schnellere Reparaturen und höhere Erstlösungsraten. Bei einem Vorfall ist dann beispielsweise eine datengesteuerte Diagnose aus der Ferne möglich, und in einigen Fällen lässt sich das Problem sofort und automatisch beheben.

Prädiktive Instandhaltung

Ist ein Vor-Ort-Einsatz notwendig, können IoT-basierte Ansätze das erforderliche Maß an Erfahrung des Technikers ermitteln und Informationen über die genaue Reparatur, die benötigten Ersatzteile und die voraussichtliche Dauer bereitstellen. Das bedeutet, dass Vorfälle schneller abgeschlossen werden können, ohne dass wiederholte Serviceeinsätze erforderlich sind. Durch prädiktive Instandhaltung oder „Predictive Maintenance“ bewahren sich die Geräte zudem vor Vorfällen und sichern ihre Verfügbarkeit durch frühzeitige Wartungseinsätze.

Dies sorgt nicht nur dafür, dass die für die Kunden entscheidende Verfügbarkeit gegeben ist. Es führt auch zu größerer Effizienz und weniger Mitarbeitereinsatz. Und durch spezialisierte Dienstleister lassen sich neue Technologien rascher einführen und Innovationen mit frischer Agilität angehen. Wer beispielsweise an Diebold Nixdorf, den Weltmarktführer für „Connected Commerce“ auslagert, kann sich sicher sein, dass er seinen Kunden stets die geschickteste Kombination von Filialpräsenz, SB-Angeboten und digitalen Services bietet.

Ein Auslagerungsprojekt nutzt vielen Banken auch gleichzeitig zum Update ihrer SB-Systeme oder einzelner Funktionen. Denn mit einem Gerätepark auf dem modernsten Stand sind neue Services gegeben, die Kunden ein verbessertes SB-Erlebnis ermöglichen. Erste Banken bieten jedem Kunden auf seiner Bankkarte einen individuellen QR-Code an. Mit den entsprechenden Lesegeräten am Schalter und an den SB-Geräten, verknüpft mit Datenangeboten aus der Cloud, kann das Institut völlig neue Finanzdienstleistungsangebote schaffen. Das Zusammenspiel von SB-Hardware, datenanalysegetriebenen Vertriebsansätzen und beispielsweise in regionalen Ökosystemen neu gedachten Angeboten, steigert die Kundenzufriedenheit. Dadurch sind häufigere Interaktionen zu erwarten – und damit einhergehend eine deutlich stärkere Kundenbindung. So trägt eine Auslagerung der Geräteflotte zur Zukunftsfähigkeit von Geldinstituten in einer digitalen Welt bei.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.