17. INTERNATIONALER RETAIL-BANKENTAG

Ausprobieren ist Trumpf

Ratepay-Gründerin rät bei neuen Technologien zu Versuch und Irrtum

Ausprobieren ist Trumpf

amb Frankfurt – Damit die Digitalisierung im Bankgeschäft gelingt und die großen Chancen von “Deep Tech” genutzt werden können, hält Miriam Wohlfahrth das “ausprobieren können” für enorm wichtig. “Fangen Sie sofort damit an, sonst ist es irgendwann zu spät”, forderte die Geschäftsführerin und Gründerin von Ratepay auf dem 17. Internationalen Retail-Bankentag der Börsen-Zeitung und von Diebold Nixdorf.Ihrer Einschätzung nach sind aus dem Bereich “Deep Tech” – also künstlicher Intelligenz (KI), Blockchain, Internet of Things (IoT), Virtual Reality, Biotech und Drones & Robotics – für die Finanzindustrie insbesondere die Bereiche KI inklusive Machine Learning, Blockchain und IoT relevant. So könne etwa KI im Vertrieb zu einer besseren Auswertung von Daten beitragen, mit dem Ergebnis optimierter Angebote und Kreditentscheidungen.”Wir wickeln Zahlungen im Hintergrund ab”, erklärte sie. Ratepay wurde vor zehn Jahren gegründet, heute hat das Unternehmen 207 Mitarbeiter, darunter viele hoch qualifizierte Wissenschaftler. Im Laufe dieses Jahres sollen es 300 Angestellte werden. Ratepay bietet Onlinehändlern Payment-Lösungen für Ratenzahlung, Rechnungskauf und Lastschriftverfahren an und übernimmt dabei die komplette Abwicklung und das Ausfallrisiko. “Die Entscheidung erfolgt in 0,05 Sekunden.”Anfangs lief die Risikoprüfung noch über Auskunfteien, erläuterte Wohlfahrth. Aufgrund zunehmender Betrugsfälle und Identitätsraube setzt Ratepay seit drei Jahren auf Machine Learning, wobei die Programme im dauernden Trial- &-Error-Prozess immer wieder erneuert werden. “Wir machen viele Experimente, neue Prozesse laufen dann erst einmal parallel zu den alten.”In der Sparkassenfinanzgruppe ist seit 2017 der Innovation Hub ein wichtiger Baustein der Innovationsstrategie. “Wir wollen die digitalen Produkte für die Sparkassen von morgen entwickeln”, erklärte Martin Schaffranski, Leiter des S-Hubs. Ausgangspunkt war die Idee, die Digitalisierungskompetenzen der Sparkassen zu verbinden und einen zentralen Ansprechpartner für Fintechs zu schaffen. S-Hub entwickelt 23 ProdukteMittlerweile hat S-Hub 30 Mitarbeiter am Standort Hamburg. “Unser Ziel ist, dass Sparkassen relevant bleiben und wir das Vertrauen der Kunden behalten.” Bislang wurden 23 digitale Produkte entwickelt, oft in Zusammenarbeit mit Fintechs. Vier sind bereits im Betrieb, 14 noch in der Umsetzung oder Klärung, fünf wurden verworfen. Für das bankenspezifische Know-how wird mit Partnern aus der Sparkassengruppe zusammengearbeitet. Die Unternehmenskultur soll sich aber abheben: “Unser Mindset: offen, anders, mutig, kreativ, kooperativ”, fasst Schaffranski zusammen. “Wir können Dinge ausprobieren.”