Authada unterstützt Sparkassen

Fintech verbreitet digitale Identitätsprüfung in der Finanzgruppe - CEO Plies hofft auf Schub durch iOS 13

Authada unterstützt Sparkassen

Erste Sparkassen nutzen die digitalen Kundenidentifizierungen von Authada. Der Chef und Mitgründer des Fintechs, Andreas Plies, hat die ganze Gruppe im Blick. Zudem setzt er große Hoffnungen auf die neue Apple-Betriebssystemversion iOS 13, die Authada nun auch die Nutzung auf iPhones ermöglicht. Von Tobias Fischer, FrankfurtDas Darmstädter Fintech Authada hofft auf den Durchbruch für seine Online-Identifizierungslösung mittels elektronischem Personalausweis (E-ID). Das Spin-off der Darmstädter Hochschule bietet Finanz- und Telekommunikationsdienstleistern eine volldigitale und geldwäschekonforme Kundenidentifizierung. Kunden können sich stationär, etwa in der Filiale, oder mobil per Smartphone oder Tablet z. B. für Konto- oder Depoteröffnungen legitimieren. Bestand diese Möglichkeit bislang schon auf Android-Geräten, so können sich Nutzer nun auch mit der neuen Apple-Betriebssystemversion iOS 13 ihres iPhones binnen Sekunden identifizieren. Möglich ist das für Geräte ab dem Modell iPhone 7.”Rund die Hälfte der Nutzer war bisher ausgesperrt”, sagt Andreas Plies, CEO und einer der Gründer von Authada, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. “Nun können wir quasi den gesamten Markt abdecken.” Er betrachtet dies als Meilenstein, weil Banken bis dato in Anbetracht des technologischen Ausschlusses eines großen potenziellen Nutzerkreises der Authada-Lösung zögerlich gewesen seien, die E-ID-Funktion einzuführen. “Es fehlte nur die Öffnung der NFC-Schnittstelle durch Apple.” NFC steht für Near Field Communication und bezeichnet eine Technologie zum kontaktlosen Datenaustausch zweier Geräte.Auf weiteren Schub hofft Authada auch durch die fortschreitende Verbreitung der E-ID. Seien demnach im März insgesamt 63 Millionen E-IDs im Umlauf gewesen, von denen knapp die Hälfte für die Online-Ausweisfunktion aktiviert sei, so werde im November 2020 die Versorgung der 83 Millionen Bundesbürger mit den Personalausweisen im Scheckkartenformat abgeschlossen sein.Die Tätigkeit von Authada beschreibt Plies so: “Wir bieten anlassbezogene Identifizierung. Die Daten löschen wir unmittelbar nach der Identifizierung. Wir bauen also keine Datenbank auf, sondern identifizieren den Nutzer ausschließlich für den von ihm gewünschten Geschäftszweck.”Einer der größten Kunden des Darmstädter Fintechs, das rund 20 Mitarbeiter beschäftigt, sind die Sparkassen. “Wir rollen die Lösung für die Identifikation in der Filiale in der gesamten Sparkassen-Finanzgruppe aus”, sagt Plies. Nach Tests in einer Filiale der Sparkasse Berlin mit der digitalen Identifizierungslösung hatte Authada Ende Mai erklärt, dass “in vielen Sparkassen” Neukunden volldigital identifiziert und Bestandskunden authentifiziert würden. Das Auslesen der Daten sei in etwa einer Minute erledigt, heißt es. Bisher sei es meist aufwendig und mühsam gewesen, hätten doch etwa Daten abgetippt und der Ausweis kopiert werden müssen. Das läuft nun komplett digital ab, der Berater muss den Schreibtisch nicht mehr verlassen. Über Schnittstellen werden die Informationen dann von der App in das Kernbankensystem übertragen.Sicher sei das Verfahren, das vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert ist, obendrein: Gefälschte und gesperrte Ausweise würden erkannt, der Prozess in diesem Fall unverzüglich abgebrochen. Auf Sparkassenseite ist für die Umsetzung die S-Markt & Mehrwert verantwortlich, welcher beispielsweise das Management von Plattformangeboten und Schnittstellen obliegt und die Fintech-Lösungen wie jene von Authada einbindet. Gespräche mit CommerzbankZu den Kunden von Authada gehört auch Comdirect. Interessant dürfte es für das Fintech werden, wenn die Commerzbank-Tochter wie jüngst angekündigt mit der Muttergesellschaft verschmolzen wird. Die Großbank hat bereits über ihre Forschungs- und Entwicklungseinheit Main Incubator in Authada investiert. Diese stellte im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem bestehenden, auf Fintechs fokussierten Frankfurter Investor Finlab einen siebenstelligen Betrag bereit. “Wir sind ja eine Beteiligung des Main Incubators und sprechen demzufolge auch sehr intensiv mit der Commerzbank über die Integration unserer Lösung”, berichtet Plies.Weitere potenzielle Kunden nennt er noch nicht, aber es seien “etliche in der Pipeline”. Hinzu komme demnächst ein größerer Kunde aus dem Telekommunikationssektor, der noch ungenannt bleiben soll. Neben dem Finanz- und Telekommunikationssektor sieht Plies gute Betätigungsfelder für Authada auch im E-Commerce oder aber bei Online-Sportwetten, die ab dem nächsten Jahr stärker reguliert würden. Denkbar seien auch die Sektoren Mobilität/Carsharing oder das industrielle Internet der Dinge, etwa wenn sich das Bedienungspersonal von Maschinen identifizieren müsse.