Automatisierung und Auslagerung treibt Banken um

FIS-Studie ermuntert zur Inspiration bei Fintechs

Automatisierung und Auslagerung treibt Banken um

fir Frankfurt – In der Finanzwirtschaft herrscht eine hohe Bereitschaft, Aufgaben an externe Dienstleister auszulagern. In Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region) ist die Wahrscheinlichkeit dafür noch höher als im Rest der Welt, schreibt der auf Finanzinstitute spezialisierte US-Technologiedienstleister FIS in einer Studie. So gehen 55 % der aus den DACH-Staaten stammenden Befragten davon aus, dass bis 2020 regelmäßig wiederkehrende Prozesse im Back Office ausgelagert werden (siehe Grafik). In den anderen Ländern ist jeder Zweite dieser Meinung. FIS hat insgesamt 464 Mitarbeiter in Führungspositionen bei Investment- und Geschäftsbanken befragt, darunter 74 aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.Doch auch Mitarbeiter im Front Office, also mit direktem Kundenkontakt, sind nicht vor Outsourcing gefeit. 42 % der befragten Führungskräfte in der DACH-Region erwarten dies und somit geringfügig mehr als im Rest der Welt (39 %). Am geringsten ist offenbar die Bereitschaft ausgeprägt, Aktivitäten aus dem sogenannten Middle Office zu verlagern, das als Verbindung zwischen kundenorientierten Tätigkeiten und internen Geschäftsprozessen fungiert. Automatisierung schreiben 86 % der Befragten weltweit zunehmenden Einfluss auf ihre Geschäfte zu, wird sie doch als essenziell angesehen, um im Wettbewerb zu bestehen. Dass in der DACH-Region nur 74 % diese Aussage treffen, führen die Studienverantwortlichen auf einen tendenziell höheren Automatisierungsgrad in deutschen Finanzunternehmen zurück. Ungeachtet des Trends zur maschinellen Ausführung von Tätigkeiten glauben 57 % – und zwar sowohl in den DACH-Ländern als auch global -, dass Analysten aus Fleisch und Blut weiterhin gefragt sein und von technologischen Innovationen lediglich ergänzt, nicht aber ersetzt werden.Weil Entwicklungen wie Automatisierung und Outsourcing zur Auflösung traditioneller Geschäftsstrukturen beitragen, empfiehlt FIS den Banken, sich bei Fintechs umzuschauen: “Die Finanzindustrie befindet sich in einer bedeutenden Transformationsphase. Selbst große, etablierte Institute müssen erkennen, dass für den Erfolg im digitalen Ökosystem Größe allein nicht mehr der entscheidende Faktor ist. Hier kann es sinnvoll sein, sich von den innovativen Methoden findiger Finanz-Start-ups inspirieren zu lassen”, sagt Christian U. Haas, Geschäftsführer FIS Deutschland und Österreich. Finanzinstitute sollten Digitalisierung als Chance begreifen und in ihren Strategien verankern, um so Kosten- und Regulierungsdruck zu begegnen. Druck durch RegulierungAufsichtsrechtliche Vorgaben treiben drei Viertel der Umfrageteilnehmer um. So erwarten 74 % in den drei mitteleuropäischen Staaten und 78 % außerhalb davon, dass regulatorische Anpassungen in den nächsten zwei Jahren erhebliche Auswirkungen auf ihre Geschäfte haben werden – mit teils erheblichem Einfluss auf ihre Erträge. Höchste Relevanz hat darüber hinaus für 61 % der Befragten in der DACH-Region Cybersicherheit. Als zweitrangig werden hingegen Fintechs (18 %) erachtet, und die Blockchain, der häufig das Zeug zugeschrieben wird, die Finanzbranche auf den Kopf zu stellen, bewerten lediglich 16 % als prioritär. Fast jeder Dritte glaubt, mit Hilfe von Big Data Kundenbedürfnisse besser erkennen und erfüllen zu können und so gegenüber den Mitbewerbern Vorteile zu erringen. Von den Befragten im Rest der Welt glaubt das nur jeder Fünfte.