Aviva will Friends Life
Aviva will durch die Übernahme von Friends Life im Aktientausch zum größten britischen Lebensversicherer aufsteigen. Anteilseigner des Rivalen sollen 26% der fusionierten Gesellschaft erhalten. Doch es deutet sich bereits Widerstand an.hip London – Die sich anbahnende Milliardenfusion auf dem Versicherungsmarkt hat die Aktie von Aviva am Montag unter Druck gebracht. Der zweitgrößte britische Versicherer nach Börsenwert hatte am Freitag nach Börsenschluss mitgeteilt, den Rivalen Friends Life für 5,4 Mrd. Pfund im Aktientausch übernehmen zu wollen. Das Angebot entspricht einem Plus von 15 % auf den Schlusskurs von Freitag. Aviva verlor in London bis zum Mittag 4,9 % auf 512,5 Pence. Dem Vernehmen nach war das Interesse an Friends Life durchgesickert, was Aviva zu einer Veröffentlichung zwang. Nach britischem Übernahmerecht muss das Unternehmen nun bis zum 19. Dezember ein verbindliches Angebot abgeben oder sich zurückziehen.Die Offerte steht im Widerspruch zu früheren Aussagen des Managements, sich künftig nicht mehr ganz so stark auf den Heimatmarkt fokussieren zu wollen. Bei Zustandekommen wäre es der größte Deal der britischen Versicherungsbranche, seit Aviva 2000 aus der 7,4 Mrd. Pfund schweren Fusion von Norwich Union und CGU hervorging. “Wir glauben, die Anleger hatten eine Expansion im Sachversicherungsgeschäft und eine größere Präsenz in Asien erwartet”, schreibt UBS-Analyst James Shuck. Die angestrebte Fusion würde den größten Lebensversicherer Großbritanniens erschaffen. Analyst Barrie Crones von Panmure Gordon zeigte sich von den Absichten Avivas überrascht. Der britische Lebensversicherungsmarkt habe einen hohen Reifegrad, und mit dem gebotenen Preis werde Friends Life “mehr als voll bewertet”.Aviva bietet den Friends-Life-Eigentümern 0,74 Aktien des fusionierten Unternehmens für jeden Anteilschein. Dazu müsste das Kapital der UBS zufolge um 36 % aufgestockt werden. Die Eigner der übernommenen Gesellschaft würden nach Abschluss auf 26 % an Aviva kommen. Widerstand erwartetShuck rechnet mit Widerstand seitens der Anteilseigner von Friends Life. Die Aktie habe ihnen bislang eine Dividendenrendite von 6 % geboten, einen Rückkauf von 6 % 2014/15 und die Aussicht auf mehr nach dem möglichen Verkauf von Friends Life International. “Der Deal ist alles andere als bereits beschlossen”, konstatiert Shuck. Er rechnet mit Schwierigkeiten bei der Integration der beiden Gesellschaften, allerdings überwögen die Vorteile eines Zusammenschlusses: Zugang zu 1,2 Mrd. Pfund Cash der Holding, eine Reduzierung des Verschuldungsgrads und die Möglichkeit, mehr Cash zu erwirtschaften.Zu den großen Gewinnern einer Übernahme gehört Clive Cowdery, der das Unternehmen 2011 gegründet hat. Der ehemalige Chief Executive des Versicherungsgeschäfts von General Electric würde der “Sunday Times” zufolge 160 Mill. Pfund erhalten.