Axa-Chef regt für Pandemien Versicherungssystem an
wü Paris – Axa hat ein spezielles Versicherungssystem für Pandemien angeregt. “Wir sollten über die Schaffung eines auf Gegenseitigkeit beruhenden Mechanismus nachdenken, um gesundheitliche Krisenfälle dieses Ausmaßes begleiten zu können”, sagte Axa-Chef Thomas Buberl der Zeitung “Journal du Dimanche”. Der Versicherungskonzern sei bereit, die Initiative zu ergreifen und gemeinsam mit dem französischen Staat sowie anderen europäischen Ländern zu arbeiten, um ein Versicherungssystem zu gründen, das solche gesundheitlichen Krisen abdecke. Dieses System könnte sich an Mechanismen orientieren, die es bereits für Naturkatastrophen gebe.Der Axa-Chef plädiert dafür, dass die Versicherer nicht allein die Risiken übernehmen, sondern zusammen mit den Staaten. Das Versicherungssystem könnte von beiden zu je 50 % getragen werden, wobei die Versicherer die Prämien zur Reservenbildung einkassieren. Im Fall einer Krise könnten die Versicherer dann bis zum Doppelten oder Dreifachen der Prämiensumme zahlen, der Staat den Rest. Der Vorschlag Buberls deckt sich mit den Überlegungen, die der französische Versicherungsverband FFA (Fédération Française de l’Assurance) derzeit anstellt.In Frankreich muss sich die Branche seit Ausbruch der Coronavirus-Epidemie Kritik gefallen lassen, weil ihre Verträge nicht die durch die jetzige Krise verursachten Betriebsverluste abdecken. Die Versicherer haben jedoch 200 Mill. Euro zu dem Solidaritätsfonds für kleine Betriebe beigetragen, den die Regierung jetzt ins Leben gerufen hat. Staatssekretärin Agnès Pannier-Runacher findet aber, dass sie weitergehen sollten. Zustimmung aus ParisWirtschaftsminister Bruno Le Maire begrüßte den Vorschlag Buberls. “Ich wünsche mir, dass es schnell gelingt, ein System für gesundheitliche Krisen festzulegen”, sagte er bei einer Videoanhörung vor der Wirtschaftskommission des Senats. Dieses könnte jedoch nur in Zukunft greifen. Axa-Chef Buberl plädierte jetzt auch dafür, künftig mehr zur Vorbeugung von Pandemien zu tun. Eine der Lehren, die man aus der Coronavirus-Krise ziehen könne, sei, dass die Welt nicht genügend vorbereitet und koordiniert sei, sagte er.