Axa forciert den Schuldenabbau
wü Paris – Der Umbau von Axa beginnt sich offenbar für den französischen Versicherungskonzern auszuzahlen. Zwar hat die Nummer 2 der Branche in Europa nach Allianz in den ersten sechs Monaten unter dem Strich deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum verdient, wie am Donnerstag bekannt geworden ist. Jedoch ist der Gewinnrückgang vor allem auf Sondereffekte wie Belastungen im Zusammenhang mit dem Börsengang von Axa Equitable Holdings in den USA, der Neubewertung von Finanzinstrumenten bzw. Wertberichtigungen in der Schweiz zurückzuführen. Operativ dagegen lief es besser, so dass Axa mit dem Betriebsergebnis sogar die Erwartungen übertroffen hat. “2017 war das Jahr der strategischen Entscheidungen”, sagte Konzernchef Thomas Buberl. “Nach sechs Monaten kann man sagen, dass 2018 das Jahr des Handelns ist.” Allerdings ist Axa nach der angekündigten Übernahme der XL Group für 15,3 Mrd. Dollar im März und den geringer als erwartet ausgefallenen Erlösen aus dem Börsengang der US-amerikanischen Tochter im Mai an der Börse unter Druck geraten. Seit Jahresbeginn hat der Kurs des Versicherers um mehr als 10 % nachgegeben. Am Donnerstag reagierten die Investoren jedoch positiv auf die Ergebnisse, und so legte die Aktie von Axa um 1 % auf 21,91 Euro zu, während der CAC 40 mit einem Minus von 0,4 % schloss. Einnahmen gehen zurückDie Einnahmen von Axa in den ersten sechs Monaten fallen mit 53,6 Mrd. Euro 1 % niedriger als im Vorjahreszeitraum aus. Das von Sondereffekten belastete Nettoergebnis ist sogar um 14 % auf 2,8 Mrd. Euro eingebrochen. Dagegen hat sich das bereinigte operative Ergebnis um 4 % auf 3,3 Mrd. Euro verbessert, obwohl Axa in Europa mehr für Katastrophenschäden ausgeben musste. Die Solvency-II-Ratio fiel 28 Punkte höher als im ersten Halbjahr 2017 aus und betrug 233 %. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote im Schadengeschäft erhöhte sich vor allem wegen Naturkatastrophen um 0,5 Punkte auf 97,1%. Dagegen verbesserte sie sich im Bereich Gesundheit trotz der angesichts des Wachstums gestiegenen Kosten in Frankreich um 0,3 Punkte auf 94,9 % und im Bereich Vorsorge um 0,6 Punkte auf 96,2 %. Der von Buberl eingeleitete Umbau und die damit verbundene Hinwendung zur Schaden- und Unfallversicherung hat am Mittwoch einen weiteren Schub erhalten. Da kündigte Axa an, einen Teil des europäischen Lebensversicherungsgeschäfts an den US-Finanzinvestor Cinven verkaufen zu wollen. Dabei geht es um sogenannte Variable Annuitäten, einen vor allem in angelsächsischen Ländern verbreiteten Vertragstyp. Der Verkauf soll knapp 1,2 Mrd. Euro einbringen.Nach dem Börsengang der US-Tochter Axa Equitable Holdings stellt der Schuldenabbau zusammen mit der Integration der XL Group, deren Übernahme bis Ende des Jahres abgeschlossen werden soll, die Priorität für Axa in den nächsten Monaten dar. Die Integration von XL laufe extrem gut, erklärte Finanzchef Gérald Harlin. Der Versicherer hat sich nun ehrgeizigere Ziele für seine Entschuldung gesteckt. So will er seinen hausgemachten Verschuldungsquotienten Debt Gearing bis 2020 auf 25 % bis 28 % senken. Bisher wurde eine Quote von weniger als 28 % angestrebt. Ende Juni betrug sie 29 %.