Axa will weiter auf gezielte Akquisitionen setzen
wü Paris – Der französische Versicherungskonzern Axa hat dank des schwachen Eurokurses und geringerer Schäden im ersten Halbjahr mit seinen Ergebnissen die Erwartungen der Märkte leicht übertreffen können. So verbuchte der Allianz-Rivale ein Nettoergebnis von 3,08 Mrd. Euro, während Analysten laut Factset im Schnitt mit 3,06 Mrd. Euro gerechnet hatten. Das operative Ergebnis legte um 12 % auf 3,1 Mrd. Euro zu, während Experten nach Angaben von Bloomberg im Schnitt 2,9 Mrd. Euro erwartet hatten. Schwacher Euro hilftDer schwache Euro wirkte sich vor allem bei der Umrechnung der Ergebnisse der US-Einheit positiv aus. Sie machen rund ein Fünftel der Erträge der Lebens- und Rentenversicherungssparte aus. Gleichzeitig profitierte Axa auch von der wirtschaftlichen Erholung in Europa und dem Boom an den Aktienmärkten. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,7 Prozentpunkte auf 95,1 %, während der ökonomische Solvabilitätskoeffizient von 201 % auf 215 % stieg.Axa sei überzeugt davon, die Ziele ihreses Strategieplans “Ambition” zu erreichen, sagte Finanzchef Gérald Harlin. Dieser sieht vor, das operative Ergebnis pro Aktie um 5 % bis 10 % jährlich zu steigern. Der von der Börsenkapitalisierung her zweitgrößte Versicherer Europas hat sich zudem vorgenommen, bis Ende dieses Jahres Einsparungen von 1,5 Mrd. Euro zu erzielen. Davon seien bereits 1,8 Mrd. Euro erreicht, teilte er mit. Konzernchef Henri de Castries will im Juni 2016 einen neuen Strategieplan für die nächsten fünf Jahre präsentieren. “Wir wollen unsere Exponierung in Schwellenländern erhöhen”, erklärte er am Dienstag auf einer Telefonkonferenz.Axa erzielt bereits jetzt 40 % ihrer Einnahmen außerhalb der Eurozone. In den letzten Jahren hatte sich der Versicherer teilweise aus reifen Märkten zurückgezogen, dafür aber stärker in Schwellenländern investiert. Der Konzern will seine Strategie fortsetzen und auch in Zukunft gezielte Akquisitionen tätigen, um seine Präsenz dort weiter auszubauen und sich an neue Technologien anzupassen. Dagegen schließt Axa trotz der weltweiten Konsolidierungswelle in der Versicherungsbranche große Übernahmen aus, da sie sich dank der Diversifizierung bei der geografischen Präsenz und bei den Produkten gut gerüstet sieht, darauf verzichten zu können. “Wir haben es nicht nötig, massive Wachstumsoperationen durchzuführen”, sagte de Castries. “Was wir machen, sind gezielte Operationen. Und das wollen wir auch weiterhin tun.”Erst im letzten Monat hatte Axa angekündigt, ihre Präsenz in Ägypten durch eine Partnerschaft mit der Commercial International Bank (CIB) ausbauen zu wollen. Diese sieht auch die Akquisition des Lebensversicherers Commercial International Life (CIL) vor. Die Franzosen wollen sich zudem im Bereich Kreditversicherungen verstärken und deshalb Genworth Lifestyle Protection Insurance für 475 Mill. Euro übernehmen.An der Börse von Paris gab die Aktie von Axa am Dienstag trotz der zuversichtlichen Worte der Geschäftsleitung 0,14 % auf 24,22 Euro ab. Allerdings hat sie seit Jahresbeginn bereits um 25,5 % zugelegt und liegt damit deutlich über dem Branchendurchschnitt. Der französische Leitindex CAC 40 schloss am Dienstag mit einem Minus von 0,16 %.