Baader Bank erreicht nur noch Minigewinn im Quartal
sck München – Die auf Wertpapierdienstleistungen ausgerichtete Baader Bank hat im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt den Turbulenzen an den Börsen Tribut zollen müssen. Auf Basis des vom Geldhaus veröffentlichten Halbjahresberichts lässt sich ermitteln, dass das Institut von April bis Juni nur noch 0,7 Mill. Euro vor Steuern verdient hat. Denn im Jahresauftaktquartal 2022 erwirtschaftete die Baader Bank noch einen Vorsteuergewinn von 10,3 Mill. Euro (vgl. BZ vom 28. April). Nach sechs Monaten wies der Konzern nach eigenen Angaben ein Vorsteuerresultat von 11 Mill. Euro aus.
Gegenüber dem Ausnahmejahr 2021, als die Börsenkurse durch die Decke gingen, ist das ein deutlicher Rückgang von drei Vierteln. Zum Vergleich: In der ersten Hälfte des Vorjahres erzielte die Baader Bank einen Vorsteuergewinn von 44 Mill. Euro. Das war ein Rekordwert in der Unternehmensgeschichte.
Handelsergebnis bricht ein
Der Hauptgrund für den Gewinneinbruch in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres war das Handelsergebnis. Dieser Ertragsposten schrumpfte um zwei Fünftel auf 69 Mill. Euro. Das Provisionsergebnis ging zugleich um 11% auf 9 Mill. Euro zurück.
Um diese Rückschläge im operativen Geschäft abzufedern, drückte die Baader Bank vor allem den Personalaufwand um 23% auf 33 Mill. Euro. Und das, obwohl die Zahl der Mitarbeiter per 30. Juni sogar auf 480 Personen gestiegen ist. Ende vergangenen Jahres waren es dem Zwischenbericht zufolge 448 Vollzeitstellen. Offenbar fielen mit der deutlich höheren Volatilität an den Kapitalmärkten infolge des Ukraine-Kriegs und gewachsener Rezessionsängste der Anleger auch die Gehaltszuschläge (Boni) für die Angestellten deutlich geringer aus als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Baader Bank verringerte ihre gesamten Aufwendungen im ersten Halbjahr um ein Fünftel auf 74 Mill. Euro.
„Richtungslose“ Anleger
Im Halbjahresbericht schreibt der Vorstand unter Leitung von CEO Nico Baader, dass das zweite Quartal „von einem sehr herausfordernden Umfeld für Marketmaker geprägt“ gewesen sei. Nach noch „unterstützenden Impulsen“ zum Jahresauftakt seien die „Aktivitäten der Handelsteilnehmer“ im zweiten Dreimonatsabschnitt (April bis Juni) „richtungslos“ gewesen. Letzteres sei die „größte Herausforderung“ für Marketmaker.
Unter der gewachsenen Unsicherheit an den Märkten litt auch das Kapitalmarktgeschäft. Dieses sei „merklich zurückhaltender“ verlaufen. Aufgrund der anhaltend schwierigen Lage an den Märkten rechnet der Vorstandsvorsitzende damit, dass auch die zweite Jahreshälfte 2022 „volatil“ bleibt.
Baader Bank | ||
Konzernzahlen nach HGB | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Handelsergebnis | 69 | 115 |
Provisionsergebnis | 9 | 10 |
Summe operative Erträge | 85 | 136 |
Personalaufwand | 33 | 42 |
Summe Aufwendungen | 74 | 92 |
Operatives Ergebnis | 15 | 59 |
Ergebnis vor Steuern | 11 | 44 |
Bilanzsumme* | 2402 | 1820 |
Kernkapitalquote* (%) | 21,1 | 22,1 |
*) 2021 per 31. DezemberBörsen-Zeitung |