Bad Bank plant Basel-Bonds

Chinesischer Kreditverwerter Cinda will bis zu 4 Mrd. Euro einsammeln

Bad Bank plant Basel-Bonds

Chinas führender Kreditaufkäufer Cinda Asset Management will sich mit einer größeren Kapitalaufnahme den Herausforderungen rasch wachsender Kreditausfälle im chinesischen Bankensystem stellen. Das Institut plant eine Aufstockung des regulatorischen Kapitals mit hybriden Wertpapieren, die offshore begeben werden sollen.nh Schanghai – China Cinda Asset Management, die größte der insgesamt vier staatlichen chinesischen Verwerter von notleidenden Kreditportefeuilles, die auch als “Bad Banks” bezeichnet werden, plant die Ausgabe von sogenannten Preferred Shares in Höhe von bis zu 30 Mrd. Yuan (rund 4 Mrd. Euro). Die Titel zählen im Rahmen der internationalen Eigenkapitalvorschriften nach Basel III als ergänzendes Tier-1-Eigenkapital, mit dem Finanzinstitute ihre Risikokapitaldecke stärken können, ohne eine herkömmliche Kapitalerhöhung zu stemmen. Im Marktjargon werden sie auch als Basel-Bonds bezeichnet. Emission am Offshore-MarktDie an der Hongkonger Börse gelistete Cinda plant, die entsprechenden Mittel an Offshore-Märkten außerhalb Chinas aufzunehmen. In den vergangenen zwei Jahren hat bereits eine Reihe chinesischer Großbanken vergleichbare Titel begeben, die bei auf Hybridkapital spezialisierten institutionellen Anlegern auf große Resonanz gestoßen waren. In jüngster Zeit häufen sich allerdings die Bedenken, was die langfristige Solidität der Kapitaldecke der chinesischen Banken angeht, die sich mit einer Welle von Kreditausfällen konfrontiert sehen (siehe Grafik).Bei den Großbanken gibt es zwar keinen akuten Nachschussbedarf beim risikotragenden Kernkapital, wohl aber erhebliche Spannungen bei der Gestaltung der Risikovorsorgemaßnahmen und den Bemühungen, trotz gebremster Profitabilität und wachsenden Margendrucks möglichst keine rückläufigen Gewinne auszuweisen.Bei Cinda wiederum muss man eine etwas andere Rechnung aufmachen. Denn das Kerngeschäft mit Kreditverwertungen erweist sich als äußerst profitabel und erlaubte im Mittel der vergangenen Jahre eine Rendite auf das eingesetzte Kapital von knapp 20 %. Bonität verschlechtert sichDie laufende Bonitätsverschlechterung im Reich der Mitte führt aber dazu, dass die Käufe von notleidenden Krediten in den vergangenen Jahren stark ausgeweitet worden sind, woraufhin Cindas Kapitaladäquanzquote deutlich schrumpfte. Sie ist von knapp 22 % im Jahr 2013 auf nunmehr gut 16 % zurückgegangen. Dies liegt zwar noch komfortabel über der regulatorischen Mindestanforderung von 12,5 %, doch braucht die Gesellschaft nun neuen Spielraum, um die Aufkäufe neuer von den chinesischen Banken abzustoßender fauler Kredite bestreiten zu können und im Verbriefungsgeschäft mit sogenannten Asset Backed Securities kräftiger mitzumischen. Nach jüngsten Angaben der chinesischen Bankenaufsichtsbehörde für das erste Quartal 2016 kletterte der Gesamtbestand an notleidenden Krediten der chinesischen Geschäftsbanken von 1,27 Bill. Yuan zum Jahresende 2015 auf nunmehr 1,39 Bill. Yuan – das sind umgerechnet etwa 187 Mrd. Euro. Das Verhältnis der notleidenden Kredite zum Gesamtbestand der Ausreichungen zog dabei von 1,67 auf 1,75 % an.Analysten rechnen damit, dass die sogenannte Non-Performing Loans Ratio im laufenden Jahr auf über 2 % steigt. Allerdings gehen viele Experten davon aus, dass die Kreditausfallquoten im Zuge von Freiheiten bei der Einstufung fauler Kredite “geschönt” und der Durchschnittswert bei einer strengeren Auslegung 4 bis 5 % erreicht haben dürfte.