Bankenkonsolidierung in der Schweiz

Bär und EFG gaben Fusionsgespräche nach Aufseher-Bedenken auf

Die Finma greift ein. Julius Bär und EFG brechen ihre angedachte Fusion wegen Bedenken der Aufsichtsbehörde ab. Dabei stehen Risikokontrollen im Fokus.

Bär und EFG gaben Fusionsgespräche nach Aufseher-Bedenken auf

Bär und EFG geben Fusionsgespräche auf

Reuters Zürich

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma zeigt Zähne. Die Schweizer Vermögensverwalter Julius Bär und EFG International brachen ihre Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss im früheren Jahresverlauf ab, nachdem die Finma Bedenken bezüglich einer solchen Transaktion geäußert hatte, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ein Grund sei, dass die Behörde immer noch dabei sei, die Risikokontrollen von Julius Bär zu überprüfen, nachdem die Bank als Folge der Pleite der Immobiliengruppe Signa von René Benko hohe Verluste erlitten hatte, sagte eine der Personen.

Die beiden Banken hätten in den ersten Monaten des Jahres Gespräche geführt und eine grundsätzliche Einigung erzielt, so der Insider weiter. Doch die Finma signalisierte, dass sie nicht bereit sei, grünes Licht für einen möglichen Deal zu geben. Die Gespräche zwischen Julius Bär und EFG wurden daraufhin abgebrochen und bis heute nicht wieder aufgenommen, so die beiden Personen. Bär kommt auf einen Börsenwert von 10,6 Mrd., EFG auf knapp 4 Mrd. sfr.

Finma, Bär und EFG International wollten sich nicht äußern.

Nach hohen Signa-Kreditverlusten und einer Halbierung des Jahresgewinns musste Bär-Konzernchef Philipp Rickenbacher Anfang Februar den Hut nehmen. Bär ist immer noch auf der Suche nach einem permanenten CEO. Analysten zufolge könnte eine Übernahme von EFG für Bär finanziell sinnvoll sein. Allerdings gebe es Risiken in Bezug auf die Integration, Abflüsse von Vermögenswerten und die unterschiedlichen Unternehmenskulturen.

Die Analysten von Keefe, Bruyette & Woods erklärten im Mai, der Zeitpunkt der Gespräche sei angesichts der prüfenden Blicke der Regulatoren „fragwürdig“. Die Überprüfung von Bär durch die Finma kommt zu einem heiklen Zeitpunkt für die Aufseher, die für ihr Vorgehen in der Credit-Suisse-Krise unter Beschuss gekommen war. Die Behörde fordert mehr Befugnisse, um die Aufsicht zu verbessern. Seit April leitet die frühere EZB-Führungskraft Stefan Walter die Finma.

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