Nach Rettung der italienischen Eurovita

BaFin blockiert Verkauf von Zurich-Policen an Viridium

Die Finanzaufsichtsbehörde BaFin macht offensichtlich Ernst beim geplanten Verkauf von Zurich-Policen an die Abwicklungsplattform Viridium. Aus Bedenken gegen deren Eigentümerin Cinven wird sie die Transaktion wohl untersagen.

BaFin blockiert Verkauf von Zurich-Policen an Viridium

BaFin blockiert den Verkauf
von Zurich-Policen an Viridium

Aufsicht hat Bedenken gegen Viridum-Eigentümer Cinven

Reuters München

Der Verkauf von mehr als 700.000 Lebensversicherungs-Policen von Zurich in Deutschland an den Abwickler Viridium droht zu scheitern. Zwei Insider sagten am Donnerstag, die BaFin sei derzeit nicht bereit, die Transaktion zu genehmigen. Ein Grund seien die Bedenken der Aufseher wegen der umstrittenen Rolle des Viridium-Eigentümers Cinven bei der Rettungsaktion für den italienischen Versicherer Eurovita. Das hatte zuvor bereits der Branchendienst „Versicherungsmonitor“ berichtet.

Hohe gesetzliche Anforderungen

Viridium will die Hoffnung nicht aufgeben. „Der Prüfprozess ist zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund der Eurovita-Situation komplex“, räumte eine Sprecherin ein. In Gesprächen mit der BaFin arbeite man aber „weiterhin an einer Lösung entsprechender Anforderungen an eine Genehmigung“.

Die BaFin lehnte einen Kommentar ab. Ein Sprecher betonte, es gehe es beim Verkauf von Altbeständen stets um die Belange der Versicherten. „Wir prüfen derartige Transaktionen – sei es eine Bestandsübertragung oder ein Unternehmensverkauf – sehr gewissenhaft, insbesondere auch die finanzielle Solidität des Erwerbers und der aufnehmenden Gruppe.“ Die gesetzlichen Anforderungen dafür seien sehr hoch.

Ein Sprecher von Zurich Deutschland sagte, der Versicherer rechne in Kürze mit der nötigen Genehmigung für die Abspaltung des Bestandes in eine eigene Gesellschaft. Zu den Gesprächen zwischen Viridium und Bafin könne er sich nicht äußern.

Cinven war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Der britische Finanzinvestor hält die Mehrheit an Viridium, kleinere Anteile liegen bei Hannover Rück und Generali. Cinven hatte im Frühjahr den Unmut der Branchenaufseher in ganz Europa auf sich gezogen, weil er nicht bereit war, für die in die Schieflage geratene Eurovita so viel Geld nachzuschießen wie von den Behörden gefordert. Am Ende musste die italienische Aufsichtsbehörde mit Versicherern und Banken eine Auffanglösung kreieren.